Das Stillen ist nicht nur für das Baby gesund: Mütter senken ihr Diabetes-Risiko

Darum entwickeln Frauen seltener Diabetes, wenn sie ihrem Kind die Brust gegeben haben

Von Cornelia Scherpe
28. Juli 2016

Der Mensch zählt zu den Säugetieren und daher ernähren Mütter ihre Kinder durch das Stillen. In der Muttermilch sind nicht nur alle wichtigen Nährstoffe enthalten, auch das Immunsystem des Kindes wird mitgeprägt. Da jede Muttermilch exakt auf das eigene Kind abgestimmt ist, sollte eine Ersatzernährung nur stattfinden, wenn es aus medizinischen Gründen notwendig ist.

Es sind jedoch nicht nur die Babys, die vom Stillen profitieren, sondern auch die Mütter. Beobachtungsstudien konnten immer wieder zeigen, dass Frauen seltener Diabetes entwickeln, wenn sie ihrem Kind die Brust gegeben haben. Der Grund dafür war bislang allerdings unklar.

Der Einfluss auf das Diabetesrisiko

Einige Frauen entwickeln während der Schwangerschaft eine Diabetes. Bei vielen verschwindet das Problem zwar nach der Entbindung, doch in 50 Prozent der Fälle ist es ein Spiel gegen die Zeit. Jede zweite Frau bekommt innerhalb von zehn Jahren nach der Entbindung Diabetes des Typ 2.

In Studien wurde beobachtet, dass bei einer Stilldauer von mindestens drei Monaten die Gefahr allerdings eingedämmt wird. Rund 15 Jahre scheinen die Mütter dann vor der Stoffwechselerkrankung geschützt zu sein. Das Warum ist nun klar.

Veränderung des mütterlichen Stoffwechsels

Insgesamt 197 Frauen wurden für die Studie gewonnen. Alle hatten während der Schwangerschaft eine Diabetes entwickelt, nach der Entbindung jedoch wieder normale Zuckerwerte. Die Forscher analysierten mehrere Blutproben. Eine erfolgte nüchtern, die andere nach dem Trinken einer Zuckerlösung.

Die Ärzte betrachteten im Blut insgesamt 156 Stoffwechselprodukte und fragten die Frauen nach der Stilldauer. Es zeigte sich, dass man zwei Gruppen bilden konnte. Frauen, die mindestens drei Monate die Brust gegeben hatten, zeigten andere Stoffwechselprodukte im Blut als Mütter mit kürzerer Stillzeit.

Die abweichenden Stoffe kennt man bereits aus anderen Studien, denn sie stehen im Zusammenhang mit Diabetes. Da die Blutproben circa drei Jahre nach der Entbindung stattfanden, kann man ableiten, dass Stillen den mütterlichen Stoffwechsel langfristig verändert.