Ursachen, Folgen und Gegenmaßnahmen einer Saugverwirrung

Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Baby zusätzlich zur Mutterbrust mit der Flasche ernährt wird. Die Saugverwirrung kann dazu führen, dass das Baby die Brust verweigert.

Britta Josten
Von Britta Josten

Von einer Saugverwirrung spricht man, wenn ein Baby, das bisher gestillt wurde, nicht mehr an die Brust möchte bzw. durch falsches Saugen keine Milch mehr aus der Brust bekommt.

Die Babys kauen dann auf der Brust herum, was zu wunden Brustwarzen führen kann. Sie drehen ihr Köpfchen wild hin und her und sind verzweifelt, weil sie nicht satt werden.

Ursachen

Eine Saugverwirrung kann zum einen entstehen, wenn das Kind einen Schnuller bekommt, zum anderen aber auch, wenn es zusätzlich mit der Flasche ernährt wird. Viele Kinder haben kein Problem damit, wenn sie gestillt werden und zur Beruhigung einen Schnuller erhalten. Doch bei manchen Kindern können die unterschiedlichen "Sauger" zur Saugverwirrung führen.

Oft reicht es schon aus, wenn die Kinder zwar voll gestillt werden, sie aber hin und wieder abgepumpte Muttermilch in der Flasche bekommen, beispielsweise weil die Eltern mal einen babyfreien Abend genießen möchten.

Das Saugen an Schnuller, Flasche und Brust ist nämlich jeweils ein unterschiedlicher Vorgang. Das Trinken aus der Flasche ist für ein Baby viel einfacher als das Trinken aus der Brust. Zudem muss das Baby Mund und Zunge an der Brust vollkommen anders formen als an der Flasche.

Formt das Baby also an der Brust Mund und Zunge so, wie es beim Trinken aus der Flasche notwendig ist, so wird keine Milch fließen. Dies verwirrt die Babys natürlich.

Folgen für Mutter und Kind

Die Saugverwirrung ist nicht nur für die Babys eine schwierige Situation, sondern vor allem auch für die Mütter. Sie haben das Gefühl, das Baby verweigert ihre Brust. Dabei würde es gerne weiter aus der Brust trinken, weiß jedoch nicht, wie Mund und Zunge geformt werden müssen.

Beißt das Baby ständig auf der Brustwarze herum, so wird dies bald zu wunden Brustwarzen führen. Die Stillversuche werden dann auch für die Mutter unangenehm.

Prävention

Schnuller vermeiden

Um eine Saugverwirrung schon zu Beginn zu vermeiden, sollte man den Babys in den ersten Lebenswochen keinen Schnuller zur Beruhigung geben. Zur Beruhigung sollte man es lieber am eigenen Finger saugen lassen, das Baby herumtragen oder es "pucken".

Später ist es meist kein Problem mehr, den Kindern zur Beruhigung auch einen Schnuller zu geben.

Auch das Füttern abgepumpter Muttermilch sollte man in den ersten Wochen, soweit möglich, vermeiden. Lässt sich dies dennoch nicht vermeiden und tritt doch eine Saugverwirrung auf, so ist viel Geduld gefragt.

Keine Gewalt

Keinesfalls sollte man das Köpfchen des Babys fest an die Brustwarze drücken. Das Baby soll etwas Positives mit der Brust verbinden. Dies erreicht man, indem man sich an einen gemütlichen kuschligen Ort mit dem Baby zurückzieht und eine angenehme Situation schafft.

Dann benötigt die Mutter viel Geduld, um ihr Baby wieder an die Brust zu gewöhnen. Dies wird nicht von einem Moment auf den nächsten klappen.

Saugtraining

Die Hebammen empfehlen bei Babys mit Saugverwirrung daher auch ein spezielles Saugtraining. Dazu gibt es eine Art Spritze, mit der der Saugvorgang an der Brust geübt werden kann. Immer wenn das Baby Mund und Zunge richtig formt, drückt man den Kolben leicht herunter, sodass etwas Milch in Babys Mund läuft.

Klappen die Saugbewegungen, so wird das Baby wieder an die Brust gelegt. In der Zeit danach sollte man dem Baby dann jedoch keine Flasche bzw. keinen Schnuller geben, sonst beginnt die Saugverwirrung von vorne.