Fremdsprachen für Kids: Komplizierter als gedacht

Von Katharina Cichosch
20. Februar 2012

Moderne Eltern setzen heute gern auf zweisprachige Erziehung: Den Englisch-Kurs gibt´s schon für die Allerkleinsten, in so mancher Grundschule stehen bereits Einheiten in Französisch oder Spanisch auf dem Programm. Und auch im privaten Umfeld wird heute viel Wert auf sprachliche Fähigkeiten gelegt: Zukunftsorientierte Familien wünschen sich zum Beispiel eine Mandarin sprechende Nanny, während andere ihren Nachwuchs von Anfang an bilingual erziehen.

Das Versprechen: Wer früh Sprachen lernt, der hat später deutlich bessere Chancen im Berufsleben, gilt als flexibel und schnell selbständig. Diese hohen Erwartungen könnten aktuelle Studien aus den USA jetzt enttäuschen.

Ein Forscherteam rund um Erica Hoff von der Florida Atlantic University hat herausgefunden, dass zweisprachige Erziehung den Kleinen einiges abverlangt. Denn entgegen häufiger Annahmen ist das Erlernen einer Sprache alles andere als ein "Kinderspiel"! Gerade in jüngeren Jahren sind die Kids bereits mit dem Lernen ihrer Muttersprache meist voll ausgefüllt. Kommen dann weitere sprachliche Anforderungen hinzu, leidet auch die Erstsprache. Konkret bedeutet das: Überforderte Kinder lernen weder ihre Muttersprache noch die gewünschte Fremdsprache im selben Umfang wie einsprachig erzogene Kinder. Dies zeigt sich zum Beispiel an einem deutlich geringeren Wortschatz sowie einer nicht selten falschen Grammatik-Anwendung.