Gebärdensprache - bessere Kommunikation mit Babys

Von Jutta Baur
3. Januar 2012

Ein neues Angebot der Frühförderung macht seit einiger Zeit von sich reden. Basierend auf der Gebärdensprache gehörloser Kinder, sollen die Eltern von hörenden Säuglingen frühzeitig mit ihren Kindern kommunizieren können. Babys sind eher in der Lage, ihre Hände bewusst einzusetzen. Das Verständnis für Sprache kommt erst deutlich später. Darum glaubt man mit der Zeichensprache intensiver Kontakt aufzunehmen. Fachleute glauben jedoch nicht daran, dass die Kinder mit dieser Methode zeitiger beginnen zu sprechen.

Augenblicklich werden zwei Konzepte angeboten. BabySignal wurde von der Diplom-Pädagogin Wiebke Gericke entwickelt. Sie hatte beobachtet, wie früh gehörlose Kinder gebärden können. Diese Erfahrungen modifizierte sie und wendet sie nun schon bei sechs Monate alten Säuglingen an. In 45minütigen Kurseinheiten lernen Kinder und Eltern spielerisch die Gesten. Seit 2005 haben über 4000 Eltern solche Kurse besucht. Mittlerweile gibt es um die 50 Kursleiterinnen im deutschsprachigen Raum.

Die zweite Variante nennt sich "Zwergensprache" und stammt von Vivian König aus der Nähe von Leipzig. Auch sie arbeitet mit der Gebärdensprache für Gehörlose und verbindet Lautsprache mit Zeichen.

Für Experten auf dem Gebiet der Entwicklungspsychologie gibt es keine Hinweise darauf, dass Gebärden den Spracherwerb fördern. Allerdings scheinen auch negative Effekte nicht vorzukommen. Die BabySignalkurse kosten zwischen 30 und 90 Euro. Teilnehmen können Kinder von sechs Monaten an.