Spannende Erkenntnisse über den Spracherwerb von Babys

Durch eine Auswertung haben Forscher herausgefunden, worauf es beim Spracherwerb von Kindern ankommt

Von Cornelia Scherpe
12. Oktober 2015

Für Eltern ist es neben den ersten Schritten mit Sicherheit der spannendste Moment: Das Baby spricht sein erstes Wort. Bei vielen ist es das berühmte "Mama" oder auch "Papa".

Doch warum eigentlich sind dies oft die ersten Worte? Woran entscheidet sich, welche Begriffe zuerst über die kleinen Lippen kommen? Dieser Frage ist eine aktuelle Studie nachgegangen und präsentiert nun spannende Ergebnisse.

Untersuchung nimmt gesprochene Wörter auf

Die Untersuchung machte sich die Mühe und nahm in einer Familie mittels 14 Mikrophonen in der Wohnung jedes Wort auf, das gesprochen wurde. 11 Kameras zeigten dabei, wo die Wörter gesagt worden waren. Insgesamt dauerte diese Dokumentation drei Jahre und man sammelte über 200.000 Stunden Material.

Die Mikrophone waren vor allen Dingen dann aktiviert, wenn der kleine Junge wach war. Am Ende werteten die Forscher das gesammelte Tonmaterial aus und konzentrierten sich dabei auf den Zeitraum vom neunten Lebensmonat bis zum 24. Lebensmonat. Man verglich dabei, wie oft einzelne Worte vom Kind gehört worden waren und welche Worte er selbst als erstes sagte.

Kontext des gesagten Wortes ist entscheidend

Die Auswertung zeigt, dass es nicht am wichtigsten ist, wie oft ein Wort gesagt wird, sondern in welchem Kontext. Der Junge lernte die Worte zuerst, die immer wieder in charakteristischen Kontexten benutzt wurden.

Damit sind Situationen gemeint, in denen immer am selben Ort zu einer gleichen Tageszeit eine ähnliche Situation (z.B. Spielen) entsteht und in diesem Kontext dieselben Worte benutzt werden. Damit zeigt die Studie, dass Kinder die Sprache dann am schnellsten lernen, wenn die Worte in eine Handlung gebunden sind. Eltern können demnach auf ritualisierte Handlungen achten, wenn sie den Spracherwerb ihres Kindes ankurbeln wollen.

Die Studie zeigt aber auch, dass Kinder am schnellsten lernen, wenn die Grammatik zunächst leicht ist. Losgelöste Wörter - und hierbei besonders Nomen - werden am schnellsten aufgenommen.