Schreibabys: durch Akupunktur gegen Koliken kehrt mehr Ruhe ein

Die Behandlung bestimmter Akupunkturpunkte beruhigt den Darm und lindert Schmerzen

Von Cornelia Scherpe
26. Januar 2017

Es gibt die "lieben Babys", die nach der Geburt vor allem viel schlafen und den Eltern in den ersten Monaten wenig Ärger machen. Daneben steht die Gruppe der Schreibabys, die gefühlt ohne Unterbrechung weinen und schreien und sich durch nichts beruhigen lassen. Gerade junge Paare werden dadurch an den Rand ihrer psychischen Belastbarkeit gebracht und suchen Hilfe.

Was fehlt dem Kind nur?

Die häufigste Ursache sind Koliken. Nach der Geburt muss sich erst langsam eine Darmflora aufbauen und während dieses Prozesses haben die Babys Schmerzen im Magen-Darm-Trakt. Betroffen ist Schätzungen zufolge jedes zehnte bis fünfte Neugeborene, weshalb der Hilfebedarf groß ist.

Eine aktuelle Studie hat sich der Frage gewidmet, ob man den kleinen Patienten durch eine Akupunktur helfen kann. Die Ergebnisse aus Schweden wurden nun veröffentlicht und sind vielversprechend.

Aus der Behandlung von Erwachsenen kennt man die Akupunkturpunkte, die den Darm beruhigen und Schmerzen lindern. Die Forscher übertrugen das auf den Babykörper und durften insgesamt mit 98 Neugeborenen arbeiten.

Alle waren Schreibabys und wurden auf drei Gruppen aufgeteilt. 49 der Kinder dienten als Kontrollgruppe und wurden nicht mit Akupunkturnadeln therapiert.

Alle übrigen Kinder wurden zu vier Terminen gebracht, wobei je eine halbe Woche Pause zwischen zwei Sitzungen lag. Während jeder kurzen Sitzung wurden die Nadeln entsprechend der Akupunkturlehre gesetzt und die Nadeln bis zu fünf Millimeter tief in die Haut gedrückt.

Akupunktur lindert Beschwerden ein wenig

Die meisten Babys zeigten keine negative Reaktion auf das Setzen der Nadeln. Nur bei 31 Kindern wurde etwas geweint und 15 mal kam ein Tropfen Blut aus der Haut.

Ein komplettes Ende des Schreien zeigte sich zwar in keiner Gruppe, doch durch die Akupunktur wurde die Heftigkeit und Länge des Schreien deutlich kleiner. Die Kinder der Akupunkturgruppe schrien über den Tag verteilt im Schnitt 170 Minuten statt 206 Minuten wie in der Kontrollgruppe.

37,8 Prozent (insgesamt 37 Kinder) schrien seltener als drei Stunden auf insgesamt drei Tage in der Woche verteilt. Das war eine deutliche Entlastung für die Eltern.

Die Akupunktur ist daher laut Forschern definitiv einen Versuch wert. Wird das Schreien nicht weniger, stellt der Versuch zumindest kein großes Gesundheitsrisiko dar.

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