Je teurer die Zigarettenpreise, desto geringer die Säuglingssterblichkeit

Besteuerung des Rauchens hat Schutzwirkung für Säuglinge

Von Cornelia Scherpe
10. Oktober 2017

Seit Jahren gibt es einen klaren Trend: weg vom Nikotin. Die meisten Menschen sind sich der Tatsache bewusst, dass sie durch den Konsum sich und anderen schaden. Vor allem Schwangere riskieren Fehlbildungen des Kindes und eine erhöhte Sterberate der Säuglinge. Eine aktuelle Studie hat in Zahlen betrachtet, wie sich die steigenden Zigarettenpreise in der EU auf die Säuglingssterblichkeit ausgewirkt haben.

Seit 2004 haben die Steuergesetzgebungen dafür gesorgt, dass in allen Ländern der EU die Preise für Tabak steigen. Am günstigsten war das Rauchen 2004 in Bulgarien, denn es entfielen nur 0,42 Euro Steuern auf eine Schachtel. Heute sind es 2,09 Euro.

Im teuersten Raucherland, Irland, stieg die Steuer von 6,32 Euro auf 8,32 Euro. Das hat Auswirkungen auf die Eu-weite Säuglingssterblichkeit. Sie sank von 4,4 Todesfällen pro 1.000 Lebendgeburten 2004 auf 3,5 Fälle im Jahr 2014.

Höhere Tabakpreise retten Babyleben

Oder anders ausgedrückt: Es konnten in elf Jahren rund 9.200 Babyleben gerettet werden, da Schwangere und ihr soziales Umfeld weniger rauchten. Die Forscher gehen davon aus, dass der Effekt noch größer gewesen wäre, hätte die Tabakindustrie nicht auf Quersubventionierung zurückgreifen können.

Eine ähnliche Studie aus den USA hat gezeigt, dass mit jedem US-Dollar Tabaksteuer pro Packung insgesamt 0,19 Todesfälle auf 1.000 Säuglinge kommen. In Kanada erreichten zehn Prozent Steuererhöhung einen Rückgang der Sterblichkeit um 1,8 Prozent.

Die Studien machen deutlich, dass die Besteuerung des Rauchens eine deutliche Schutzwirkung für Säuglinge hat. Vor allem junge Mütter sind meist finanziell so aufgestellt, dass sie wenige Geldressourcen haben. Sie müssen daher genau überlegen, wofür sie ihr Geld ausgeben und dabei fällt die Entscheidung immer seltener auf das Rauchen, da die Preise das Nikotin schlicht unattraktiv machen. Damit sinkt zum einen die Gefahr für eine intrauterine Exposition, also die Nikotinvergiftung im Mutterleib als auch für das spätere Passivrauchen im Neugeborenenalter.