Strikte Ordnung statt Chaos - Im Darm von Babys geht es gesittet zu

Von Christine Krusberski
13. August 2014

Wenn Babys das Licht der Welt erblicken, mischt sogleich eine ganze Armada an Bakterien das Darmgeschehen auf. Doch von Chaos kann keine Rede sein. Im Darm von Babys herrscht strikte Ordnung, unterschiedliche Keime treten in exakter Reihenfolge auf den Plan.

Bakterien halten sich immer an gleiche Abfolge

Die Bacilli-Bakterien führen das Keim-Geschwader an, danach kommen Gammaproteobakterien ins Spiel und schließlich folgen die Sporen bildenden Clostridien. Bakterien in Babys Darm halten sich immer an die gleiche Abfolge. Das zeigen Untersuchungen an Frühgeborenen. Zwar beeinflussen Medikamente und Nahrung das Tempo, doch die Reihenfolge der Keimbildung ändert sich nicht.

Im Mutterleib halten sich Bakterien vom Verdauungstrakt fern, doch schon einige Wochen nach der Geburt siedeln sich vielfältige Bakterienarten an. Um herauszufinden, warum und wie sich diese Bakteriengemeinschaften bilden, untersuchten US-Forscher die Keimzusammensetzungen bei 58 Frühgeborenen.

Keine eindeutigen Ergebnisse bei Steuerung der Bakterienbesiedelung

Für den Test entnahmen die Wissenschaftler Stuhlproben von Frühchen, die sich noch in einer Klinik befanden. Laut Studienautoren fiel die Wahl auf Frühgeborene, weil sie einem überschaubaren Bakterienumfeld ausgesetzt sind, was zu Hause nicht gegeben ist.

Bei fast allen Babys entdeckten die Forscher drei Klassen an Keimen: Bacilli, Gammaproteobakterien und Clostridia. Es zeigten sich deutliche Unterschiede im Vergleich mit der Bakterienzusammensetzung bei älteren Kindern.

Weitere Untersuchungen notwendig

Das Forscherteam kann nicht eindeutig erklären, wie die Steuerung der Bakterienbesiedelung erfolgt, vermutet aber eine Beteiligung des Immunsystems. Jetzt wollen die Wissenschaftler weitere Untersuchungen an Frühgeborenen vornehmen, die an nekrotisierender Enterokolitis leiden, um der Ursache für die gefürchtete Darmerkrankung auf den Grund zu gehen.