Meisterleistung der Neugeborenen - Studie zeigt das enorme Wachstum des Hirns

Von Cornelia Scherpe
13. August 2014

Trotz oder gerade wegen des enormen Fortschritts der Wissenschaft und all der gewonnenen Erkenntnisse muss man das Entstehen eines Kindes als Wunderwerk des Lebens bezeichnen. Besonders bei der Betrachtung des Gehirns hat die Evolution ein Meisterstück vollbracht. Bisher hat auch die moderne Neurologie dem Hirn noch nicht alle seine Geheimnisse entlockt und so kommt ständig neues faszinierendes Wissen hinzu. Einen solchen Beitrag haben jüngst auch Forscher über die Entwicklung von Neugeborenen erbracht.

Forscher beobachteten das Wachstum kindlicher Gehirne

In den USA betreute man 87 Mütter mit ihren Babys und konzentrierte sich dabei auf das Wachstum der kindlichen Gehirne. Schon seit Jahrhunderten weiß man, dass das Hirn nach der Geburt noch wächst. Bisher konnte man dies aber nur durch eine regelmäßige Messung des Schädelumfangs belegen.

Die Anfertigung von regelmäßigen CTs ist nicht machbar, da die Strahlenbelastung zu groß wäre. Anders sieht das jedoch bei einem modernen MRT aus: Die Kernspintomographie belastet den Körper nicht stark und wurde daher für die Studie herangezogen. So konnte man von den Gehirnen Bilder machen und damit die Hirnentwicklung über die ersten Lebensmonate beobachten.

Da man aus ethischen Gründen die Neugeborenen nicht durch Schnallen fixieren oder durch Medikamente sedieren konnte, musste man jede Aufnahme machen, wenn die Kinder schliefen. Dies war zwar schwierig, doch nach sechs Jahren hatten die Forscher 211 gute MRT-Bilder der 87 Gehirne machen können.

Das Gehirn von Mädchen vergrößert sich um 63 Prozent in den ersten drei Monaten

Das Ergebnis verblüffte auch die Wissenschaftler, denn in den ersten drei Monaten des Lebens vergrößert sich das Gehirn von Mädchen um 63 Prozent und das von Jungen um 66 Prozent. In den ersten Lebenstagen liegt die Wachstumsgeschwindigkeit bei einem Prozent an jedem Tag und fällt gegen Ende der drei Monate langsam ab. Nach 90 Tagen liegt sie aber noch immer bei 0,4 Prozent.

Am stärksten wuchsen die Bereiche im Kleinhirn, die für die Motorik zuständig sind. Dies ist aus evolutionärer Sicht am sinnvollsten, damit das Kind grobmotorische und feinmotorische Fähigkeiten erwerben kann. Kognitive Bereiche im Gehirn entwickeln sich dagegen langsamer, da sie so früh nicht gebraucht werden.