Voodoopuppen

Auch wenn sich Voodoopuppen, ähnlich wie die Matrjoschkas, heute bei Touristen großer Beliebtheit als Souvenir erfreuen, kommt ihnen ursprünglich ein magischer Zweck zu. Bei Voodoopuppen handelt es sich um selbstgefertigte Figuren in Menschengestalt, die aus einfachsten Materialien wie Holz, Lumpen, Zweigen, Gräsern, Federn etc. hergestellt wurden und im westafrikanisch-karibischen Raum in Zauberritualen im Rahmen der Voodoo-Religion eingesetzt wurden.

Maria Perez
Von Maria Perez

Schwarze Magie und Heilkraft

Das Klischee besagt dabei, dass Voodoopuppen einen bestimmten Menschen nachbilden und ihn mit schwarzer Magie verhexen. Während der Rituale wird die Puppe, die manchmal auch mit einem aufgeklebten Foto oder sogar einem Haarbüschel des betreffenden Menschen versehen ist, mit Nadeln angestochen oder gar durchbohrt. Dies soll dem tatsächlichen Menschen Schmerzen zufügen.

Tatsächlich ist der Gebrauch von Voodoopuppen jedoch nur einer unter vielen in der Voodoo-Religion. Ihre Verwendung dient weniger der Verfluchung, als vielmehr der Heilung von Kranken, die ursprünglich von Priestern auf Haiti durchgeführt. Aber auch andere Kulturen setzen auf diese sogenannten Analogiezauber zu medizinisch-therapeutischen Zwecken.

Entstehung und Verbreitung

Die einfache Machart der Puppen selbst ist aus der Not geboren. Unter amerikanischen Sklavenhändlern durften die schwarzen Haitianer, die als Sklaven gehalten wurden, keinen Voodoo praktizieren. Entsprechend hierzu waren den Sklaven in Holz geschnitzte Abbildungen ihrer traditionellen Gottheiten und Dämonen verboten.

Um weiterhin die gewohnte Religion praktizieren zu können, tarnten die Sklaven ihre Gottesabbilder als Puppen. Die Sklavenhalter konnten nicht ahnen, dass es sich bei diesem harmlos erscheinenden Kinderspielzeug recht eigentlich um Kultgegenstände handelt.

Über die in die USA verschleppten westafrikanisch-karibischen Sklaven gelangte die Voodoo-Religion nach Nordamerika und zählt dort heute zu den afro-amerikanischen Religionen. Auch hier dienten Voodoo-Puppen nie als Kinderspielzeug.

Unsere Vorstellung der durchstochenen Puppe geht auf den Voodoo-Brauch zurück, ein Gelübde abzulegen und dabei einen Nagel in ein Stück Holz einzuschlagen. Hat man das Gelübde erfüllt, zieht man den Nagel wieder hinaus.

Es ist gut möglich, dass der Brauch der Nagelpuppen sogar einen christlichen Ursprung hat und auf den Heiligen Sebastian zurückgeht, welcher der Legende nach von Pfeilen getötet wurde.

Voodoo-Puppen als Scherzartikel

Im Scherzartikel-Versand oder Geschenkehandel sind westliche, industriell hergestellte Voodoopuppen erhältlich, beispielsweise als "geheime Wunderwaffe", um den untreuen, faulen oder sonst wie missliebigen Partner gefügig zu machen. Diese Voodoopuppen sind aus Stoff, beispielsweise einem Baumwoll-Polyester-Gemisch, hergestellt und mit Watte ausgestopft.

Auf die entsprechenden Körperteile sind Aktionen wie etwa "Entschuldige dich" gedruckt, die mit den beigelegten Nadeln anhand der nicht ganz ernst gemeinten Anleitung stimuliert werden können. Auch Voodoopuppen für Ex-Liebhaber mit aufgedruckten Flüchen wie "zehn Jahre schlechter Sex" sind beliebte Partygeschenke.