Dimensionales Denken ist angeboren: Manche Fähigkeiten müssen nicht erlernt werden

Von Nicole Freialdenhoven
21. März 2014

Zahlen, Töne und Längen sind im Denken eng miteinander verknüpft: So ordnet das Gehirn fast instinktiv höhere Zahlen längeren Tönen zu, während kurze Töne mit kurzen Linien verbunden werden.

Dieses Gefühl für Dimensionen ist dem Menschen in die Wiege gelegt, stellten Forscher der Sorbonne in Paris nun fest. Die Wissenschaftler führten dazu Experimente mit gerade erst geborenen Säuglingen im Alter von 7 bis 94 Stunden durch, die noch keine Gelegenheit hatten, etwas zu lernen.

Zuordnung von Wort-und Tonlängen

Den Säuglingen wurde beigebracht, ein Fantasiewort unterschiedlicher Länge mit einer Linie auf dem Bildschirm zu verbinden, die entweder der Länge des Wortes entsprach oder der Länge eines anderen Wortes. Dabei stellten die Forscher fest, dass die Säuglinge tatsächlich längere Zeit auf eine längere Linie blicken, wenn ein längeres Wort erklang. Der gleiche Effekt stellte sich ein, wenn sich statt der Silbenzahl des Wortes die Tondauer änderte.

Fähigkeit der Verknüpfung von Dimensionen ist von Geburt an vorhanden

Diese Beobachtungen lassen vermuten, dass der Mensch tatsächlich schon von Geburt an in der Lage ist, verschiedene Dimensionen wie Zeit, Raum und Zahlen miteinander zu verknüpfen, ohne dass diese Fähigkeit erst erlernt werden muss. Damit handelt es sich um eine Grundeigenschaft des menschlichen Geistes.