Junge Mütter mit Hepatitis C Infektion können unbesorgt stillen: Muttermilch ist virenfrei

Von Nicole Freialdenhoven
31. Oktober 2013

Auch wenn eine Frau mit dem Hepatitis C-Virus infiziert ist, kann sie ihr Baby unbesorgt stillen. Die Muttermilch wirkt wie ein Desinfektionsmittel auf die Viren und verhindert so eine Ansteckung des Säuglings. Dies fanden Forscher am Institut für Experimentelle Virologie am Forschungszentrum TWINCORE heraus, die Muttermilch im Labor künstlich mit hohen Virenmengen versetzten. Innerhalb kürzester Zeit konnte die Muttermilch die Viren so erfolgreich deaktivieren wie 80-prozentiger Alkohol, der in Desinfektionsmitteln verwendet wird.

Virenhülle wird aufgelöst

Dabei halfen freie Fettsäuren, die nicht nur in der Muttermilch vorkommen, sondern auch im Darm des Säuglings, wo die Milch verdaut wird. Die Fettsäuren sind in der Lage, die Hülle der Viren aufzulösen, so dass diese sich nicht an Zellen binden können. Diese Fähigkeit ist jedoch nur der Muttermilch vorbehalten: Weder Kuhmilch, noch Pferdemilch oder im Handel vertriebene Muttermilchersatzprodukte könnten menschliche Hepatitis C-Viren auf diese Art effektiv lahm legen.

In Deutschland sind bis zu 500.000 Menschen mit Hepatitis C infiziert. Im Anfangsstadium bleibt diese Infektionskrankheit häufig unbemerkt, ehe sie später voll zum Ausbruch kommt und die Leber schwer schädigen kann. Zu den Infektionsquellen gehören vor allem Tätowierungen und Piercings, bei denen nicht desinfizierte Instrumente verwendet werden, aber auch Injektionsnadeln und Bluttransfusionen.