Muttermilch aus dem Internet - viele Lieferungen sind verseucht

Von Dörte Rösler
22. Oktober 2013

In den USA ist es ein Trend: Frauen, die ihr Kind nicht selbst stillen können, bestellen Muttermilch über das Internet. Die vermeintlich gesunde Milchspende kann dem Baby jedoch schaden. Bei Laboruntersuchungen von mehr als 100 Online-Lieferungen fanden die Forscher in drei Vierteln der Fläschchen krankmachende Keime.

Bis zu sieben Dollar müssen Mütter für 100ml der kostbaren Nahrung zahlen. Dafür erhalten sie in den meisten Fällen einen potenziell gefährlichen Cocktail aus Bakterien. Mehr als die Hälfte der Proben enthielt Staphylokokken, jede dritte war mit Streptokokken belastet. Da 19 Prozent der Verkäuferinnen die Muttermilch ungekühlt verschickten, konnten sich die Bakterien ideal vermehren. In 3 Lieferungen entdeckten die Mediziner sogar Salmonellen.

Die Vorteile von Muttermilch für das Immunsystem und die Entwicklung der Darmflora können durch Infektionen zunichte gemacht werden. Ob die Keimbelastung den Säuglingen tatsächlich geschadet hätte, mochten die Forscher jedoch nicht mit Sicherheit sagen. Da Milchspenden gerade für Frühgeborene oder kranke Babys gekauft werden, ist das Risiko aber sehr hoch.

In Deutschland haben die letzten Muttermilch-Banken in den 70er Jahren geschlossen - mit dem Aufkommen von HIV-Infektionen.