Das Nesthäkchen-Phänomen: Mütter haben beim jüngsten Kind eine falsche Wahrnehmung

Von Ingrid Neufeld
18. Dezember 2013

Von mehreren Kindern wird das Jüngste, meist als der, oder die "Kleine" bezeichnet. Oft ändert sich das nie. Eigentlich logisch, denn für die Mutter ist dieses jüngste Kind natürlich ganz besonders schutzbedürftig. Australische Wissenschaftler haben sich mit dem Phänomen beschäftigt und festgestellt, dass der Effekt sogar gemessen werden kann.

Jüngeres Kind als noch jünger wahrgenommen

Auf Grund dieses Phänomens wird dem Jüngsten die meiste Aufmerksamkeit entgegengebracht. Das hat auch zunächst seine Berechtigung, ist dieses Baby doch ganz besonders hilflos. Für ihre Untersuchung hatten die Wissenschaftler 747 Mütter befragt und festgestellt, dass das jüngste Kind "als kleiner und jünger wahrgenommen" wird, "als es tatsächlich ist".

Falsche Einschätzung der Größe des jüngsten Kindes

Diese Sicht ändert sich, sobald ein weiteres Kind zur Welt kommt. Die Forscher ließen Mütter an der Wand die geschätzte Größe ihres Kindes markieren. Meist wählten die Mütter für die jüngsten Kinder eine Größe, die im Durchschnitt 7,5 Zentimeter unter der tatsächlichen Größe lag, während sie die älteren Kinder in der Regel richtig einschätzten.

Dabei spielte es keine Rolle, wie viele Kinder eine Mutter hatte, ob es Jungen, oder Mädchen waren. Auch bei Einzelkindern trat dieser Effekt auf. In jedem Fall unterschätzten Mütter ihre jüngsten Kinder.