Musik macht nicht intelligent - Forscher räumen mit dem alten Mythen auf

Von Cornelia Scherpe
13. Dezember 2013

Viele Eltern schwören darauf: Während der Schwangerschaft sollte die Mutter Mozart, Bach oder einen anderen klassischen Komponisten hören und damit das Ungeborene fördern. Auch nach der Geburt sollte am besten viel Klassik im Haus laufen, denn das fördert die Intelligenz des Kindes.

Der Besuch von Gesangsunterricht oder das Erlernen eines Musikinstruments ist noch besser. Dieser Ansatz hält sich bereits seit Jahrzehnten und wurde gefestigt, nachdem in den 1990ern Forscher zu dieser These auch noch vermeintliche Beweise vorlegten.

Mythos "Mozart-Effekt"

Gleich zwei aktuelle Studien räumen mit diesem Mythos nun jedoch auf. Es stimmt nicht, dass durch das Hören klassischer Musik oder durch das Spielen eines Instruments ein Kind intelligenter wird. Der sogenannte "Mozart-Effekt" ist daher nicht haltbar. In der ersten Studie arbeitete man mit 29 Eltern zusammen. Ihre Kinder waren jeweils vier Jahre alt und wurden auf ihre mathematische und sprachliche Intelligenz hin getestet. Außerdem stellte man durch Übungen ihr allgemeines Lernvermögen fest. Nach den Tests wurden die Kinder in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erhielt eine Frühförderung im Bereich der bildenden Kunst und die anderen Kinder erhielten eine musikalische Frühförderung.

In der zweiten Studie mit 45 Familien ging man genauso vor, nur dass die Kontrollgruppe gar keine weitere bildende Maßnahme erhielt. In beiden Versuchen mussten die Forscher jedoch feststellen, dass die Kinder im Rahmen ihres Heranwachsens gleiche Fortschritte bei der Intelligenz machten. Die Musik hatte die erste Gruppe nicht wesentlich mehr gefördert, als die Kunst oder gar keine Maßnahme.

Förderung ist dennoch sinnvoll

Die Forscher betonen, dass Eltern deswegen nicht auf fördernde Maßnahmen verzichten sollen. Musik ist kulturell wichtig, lehrt die Kinder soziale Kontakte zu pflegen und macht einfach Spaß. Nur die Intelligenz wird eben davon nicht gefördert.