Chinesisch für Kleinkinder, Baby-Yoga und Co: Zu viele Reize schaden der Entwicklung

Von Nicole Freialdenhoven
11. Dezember 2013

Durften Kleinkinder vor ein oder zwei Jahrzehnten noch fröhlich durch die Wohnung tollen und stundenlang Türme aus Holzklötzchen baumen, werden sie heute schon zum Lernen anregt, wenn sie kaum laufen können: Englische oder gar chinesische Vokabeln für Kinder, die gerade erst sprechen können, Baby-Yoga in Windeln und eine ganze Palette von Lernspielen: Schließlich wollen die Eltern ihrem Nachwuchs einen möglichst guten Start ins Leben ermöglichen.

Weniger Hirnverzweigungen durch Reizüberflutung

Was viele Menschen längst ahnten, wurde nun auch wissenschaftlich belegt: Eine übertriebene Stimulation überfordert das noch junge Gehirn und kann letztendlich mehr Schaden anrichten als Nutzen. Forscher der Universität Yale untersuchten bei einer Studie mit Mäusen, wie sehr sich die Reize auf das Gehirn auswirkten.

Egal welcher Reizart die Tiere ausgesetzt waren - Dauerbeschallung mit Tönen und Geräuschen, Bewegung oder Tastzeiten - überall zeigte sich eine schlechtere Entwicklung der Gefäße: Neue Verzweigungen wurden um 70 Prozent weniger gebildet und das Längenwachstum war sogar um 80 Prozent reduziert.

Monate später zeigte sich, dass auch kein Aufholen in der Entwicklung stattgefunden hatte: Die Defizite in der Gefäßentwicklung der Gehirne waren irreversibel. Nach Ansicht der Forscher lässt sich dies durchaus auch auf den Menschen übertragen: Das noch sehr junge Gehirn braucht einfach seine Zeit um komplexere Strukturen entwickeln zu können.