Ungerechtigkeit in Deutschland: Sogar Kinder sehen das so

Von Heidi Albrecht
18. November 2013

Eine aktuelle Studie an 2.500 Kindern belegt, dass sie einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn haben. Zum Thema Gerechtigkeit wurden Sechs- bis 11-Jährige befragt und das erstaunliche Ergebnis zeigt, dass jedes zweite Kind der Meinung ist, dass es in Deutschland nicht gerecht zugeht. Über die Hälfte der Kinder findet, dass vor allem ärmere Menschen nicht gerecht behandelt werden und sogar 40 Prozent sagen, dass dies auch auf ausländische Menschen zutrifft.

Überraschend ist die Aussage, dass sich gut 90 Prozent der befragten Kinder innerhalb der Familie und im Freundeskreis als gerecht behandelt fühlen. Nur noch 80 Prozent sehen das auch in der Schule so.

Den größten Unterschied stellten die Wissenschaftler bei den sozialen Schichten fest. So fühlen sich Kinder aus sozial stärkeren Schichten und der oberen Mittelklasse deutlich wohler und zeigten sich auch zufriedener gegenüber Kindern aus sozial schwächeren Verhältnissen. Hier äußerten sich 30 Prozent entweder negativ zur Gerechtigkeit oder verhielten sich neutral.

Kinder nehmen soziale Verhältnisse sehr gut wahr

Für die Wissenschaftler war es erstaunlich zu sehen, mit welcher Klarheit Kinder die Umwelt und die sozialen Gegebenheiten wahr nehmen. Ernüchternd ist jedoch, dass sich für die Kinder aus ärmeren Verhältnissen nichts geändert hat. So können diese weniger frei entscheiden, was sie machen wollen. Bereits in vorangegangenen Studien zeigte sich der Trend, dass Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen in ihrer Entwicklung eingeschränkt werden und dies wird von den Kindern selber als nicht mehr gerecht empfunden.