Zahlenverständnis hängt bei Kleinkindern von der Muttersprache ab: Asiaten im Vorteil

Von Nicole Freialdenhoven
5. November 2013

Dass kleine Chinesen bei dem ersten Lernen von Zahlen besser sind als europäische oder amerikanische Kinder könnte auch mit der Sprache zusammenhängen. Aufgrund der unterschiedlichen Grammatikstrukturen ist nämlich auch das Zahlenverständnis unterschiedlich ausgeprägt, fanden Forscher heraus. Können Dreijährige in der Regel in allen Muttersprachen leicht bis neun zählen, tun sich vierjährige Chinesen wesentlich leichter damit, bis 40 oder 50 zu zählen als amerikanische Kinder, die noch mit den Zahlen 11 bis 15 hadern.

Dies liegt den Sprachforschern zufolge daran, dass das Englische, genau wie das Deutsche, eigene Wörter für 11 und 12 benutzt ("eleven" und "twelve"), während das Chinesische hier schon Zusammensetzungen bildet ("shi-yi" für zehn-eins und "shi-er" für zehn-zwei). Auch die weiteren Zahlen sind im Chinesischen fortlaufend und logisch, während im Englischen und Deutschen beim Sprechen "thirteen", "fourteen", etc. gesagt wird (Einer vor Zehner), aber beim Schreiben 13 und 14 der Zehner vorangestellt wird.

Haben kleine Amerikaner die komplizierten Zehner erst einmal überwunden, wird es für sie logischer: Mit "twenty-one" etc. werden nun die Zehner vorangestellt. Bei deutschen Kindern bleibt es dagegen bei er Verdrehung "Ein-und-zwanzig". Die Chinesen haben es nun allerdings schwerer: Bei ihnen geht es mit "zwei-zehn-eins" weiter ("er shi yi").