Eine Fütterstörung erkennen und handeln

Unterschiede zwischen normalen Problemen beim Essen und einer Fütterstörung

Von Cornelia Scherpe
28. Oktober 2015

Als Fütterstörung bezeichnet man das Problem, bei dem Babys und Kleinkinder die Nahrungsaufnahme teilweise oder ganz verweigern. Eltern sind dann verständlicherweise schnell alarmiert und verunsichert. Hat das Kind einfach einen schlechten Tag, oder liegt eine ernste Fütterstörung vor? Mit einigen Orientierungshilfen können Mütter und Väter angemessen reagieren.

Normale Verhaltensweisen des Kindes erkennen

Unmittelbar nach der Geburt werden Größe und Gewicht des Säuglings aufgeschrieben. Diese Werte sind in den kommenden Wochen und Monaten wichtig, um die Entwicklung zu verfolgen. Ärzte bestimmen daher bei den Folgeuntersuchungen beide Werte immer wieder neu. Der Normalfall ist, das Babys in denn ersten Tagen nach der Geburt zunächst abnehmen. Bis zu zehn Prozent der Körpermasse ist dabei möglich. Hier müssen Eltern keine Angst haben und wie gewohnt die Brust oder Muttermilchersatz anbieten. In der Regel wird das Trinken nach wenigen Tagen zur Selbstverständlichkeit.

Die nächste Hürde kommt auf Eltern zu, wenn neue Nahrung gefüttert werden soll. Die Umstellung auf Brei und das erste selbstständige Essen wird nicht von allen Kindern gut angenommen. Sie

  • drehen dann den Kopf weg,
  • weinen,
  • schreien und
  • schlagen um sich.

Auch hier sind Tage der Geduld gefragt. Fütterprobleme bei der neuen Darreichungsform sind häufig und normal.

Diagnose und Behandlung einer echten Fütterstörung

Eine echte Fütterstörung liegt erst dann vor, wenn die Verweigerung über vier Wochen anhält und jeder Fütterungsversuch über 45 Minuten dauert. Laut Studien entwickeln nur drei bis maximal zehn Prozent der Kinder eine solche Störung.

Hier ist Handeln gefragt. Der erste Weg sollte zum Kinderarzt führen, dem die Eltern das Problem im Detail darlegen.

  1. Zunächst werden körperliche Ursachen gesucht und bei Diagnosen entsprechend behandelt.

  2. Gibt es keine organischen Probleme, werden Eltern zu Therapiegruppen geschickt, in denen sie aktive Unterstützung erfahren. Die Therapeuten filmen beispielsweise die Fütterungsversuche und analysieren das Video im Anschluss mit den Eltern gemeinsam. So wird das Füttern in entspannter Atmosphäre geübt und mit Alltagstipps vereinfacht.