Babys voller Forscherdrang: Überraschungen machen neugierig

Durch Überraschungsmomente werden aus der natürlichen Negierde von Säuglingen Lernprozesse

Von Nicole Freialdenhoven
7. April 2015

Unbekannte Dinge beflügeln die Neugierde des Menschen, der sich sogleich an ihre Erforschung macht. Dieser Forscherdrang sitzt schon in den menschlichen Genen, haben Psychologinnen der Johns Hopkins University in Baltimore nun beobachtet: Werden Babys vor Überraschungen gestellt, stellen sie eigene Erkundungen an und verbessern so auch ihr Lernvermögen. Die Forscherinnen führten dazu Experimente mit Babys im Alter von elf Monaten durch.

Schwebende Autos

In einem ersten Versuch wurde den Kindern ein Film gezeigt, in dem ein Spielzeugauto eine Rampe hinunter auf eine Wand zufuhr, die halb von einer Leinwand verdeckt wurde. Ein Teil der Babys sah nach dem Entfernen der Leinwand, dass das Auto an der Wand zum Stillstand gekommen war - wie sie es erwartet hatten. Andere Kinder sahen das Auto hingegen hinter der Wand. In einem anderen Film sahen sie, wie ein Auto an einer Tischkante erwartungsgemäß zu Boden fällt oder unerwartet weiter durch die Luft schwebt.

Lernen durch Überraschungsmomente

Wurde den Babys dann ein echtes Spielzeugauto gegeben, schlugen diejenigen es eher auf den Tisch, die es zuvor "durch die Wand" fahren gesehen hatten oder ließen es fallen, wenn sie es schweben gesehen hatten - sie wollten nun erforschen, was es mit der unerwarteten Entwicklung der Dinge auf sich hatte. Die Forscherinnen folgerten daraus, dass schon kleine Kinder vor dem Sprechen lernen eine natürliche Neugier besitzen, Dingen auf den Grund zu gehen, die nicht ihren Erwartungen entsprochen hatten. Von Überraschungen lernen sie also.