Eingeschränkte Wahrnehmung - Kinder betrachten ihre Umwelt mit Tunnelblick

Von Christine Krusberski
14. August 2014

Richten Kinder ihre Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Sache, betrachten sie alles andere in ihrer Umwelt mit einem Tunnelblick. Diese Form von Blindheit für die Umgebung zeigt sich auch bei Jugendlichen, wie jetzt ein Experiment beweist.

Kids und Teens leben in ihrer eigenen Welt

Die Psychologin Nilli Lavie vom University College in London hat 200 Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu einem speziellen Test eingeladen, um herauszufinden, wie es um ihre Wahrnehmungsfähigkeit bestellt ist. Die Probanden sollten sich auf verschiedene geometrische Figuren auf einem Bildschirm konzentrieren und beispielsweise Längenunterschiede von Quadraten oder Kreuzen erkennen.

Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7 und 14 Jahren hatten Schwierigkeiten bei der Bestimmung der Länge. Die Sieben- und Achtjährigen übersahen sogar ein Quadrat, das neben einem Kreuz eingeblendet wurde.

Erstaunlich war, dass auch Jugendliche große Aufmerksamkeitsdefizite bei der Lösung leichterer Aufgaben zeigten. Erwachsene nahmen dagegen selbst kleinste Längenunterschiede wahr. Die Wissenschaftlerin erklärt, dass Kids und Teens in ihrer eigenen Welt leben und ihre Aufmerksamkeit nur auf Dinge lenken, die sie hören und sehen wollen. Jüngere Kinder blenden ständig große Teile ihrer Umgebung komplett aus.

Umbauphasen im Gehirn während der Pubertät

Dass auch Jugendliche mit einem Tunnelblick durch die Welt gehen, liegt vor allem an den umfassenden Umbauphasen während der Pubertät im Stirnlappen des Gehirns, was auch die Studienergebnisse belegen. Laut Nilli Lavie sind Kinder und Jugendliche besonders im Straßenverkehr gefährdet, da sie vieles um sich herum gar nicht wahrnehmen. Erst ab einem Alter von etwa 14 Jahren erhöht sich der Aufmerksamkeitsradius wieder.

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