Kinder und ihre erste Liebe

Die erste Liebe eines Kindes ist für die Eltern etwas Ungewohntes. Die in den Augen der Eltern noch so kleine Tochter bzw. der noch so kleine Sohn werden plötzlich erwachsen. Als Elternteil sollte man wissen, wie man seinen Nachwuchs auf die erste große Liebe vorbereitet. Nicht selten wird man mit der Wahl des Freundes bzw. der Freundin nicht glücklich sein. Lesen Sie über Kinder und ihre erste Liebe und holen Sie sich Tipps, um Ihr Kind auf die erste große Liebe vorzubereiten.

Von Claudia Haut

Die erste große Liebe des eigenen Kindes kann für so manchen Elternteil einen kleinen Schock darstellen. Häufig passiert es früher, als den Eltern lieb ist.

Doch egal, ob der Nachwuchs erst 12 oder schon 16 Jahre alt ist - sind Tochter oder Sohn verliebt, sollte man dies ernst nehmen. Anderenfalls riskiert man unter anderem auch, dass das Kind sich in Sachen Liebe zurückzieht und gar nicht mehr über seine Gefühle sprechen möchte.

Generell sollte man sich zunächst einmal keine Sorgen machen. Bei jüngeren Teenagern bedeutet eine Beziehung haben, Händchen zu halten und sich vielleicht auch mal zu küssen. Dennoch sollte die Aufklärung spätestens dann (noch mal) zum Thema werden.

Nicht selten ist auch Eifersucht unter den Eltern, besonders beim Vater, verbreitet. Väter sehen es ungerne, wenn sie ihre Tochter an einen Jungen "verlieren". Hat der Sohn hingegen die erste Freundin, erfüllt es sie oftmals eher mit Stolz.

Mütter reagieren ganz unterschiedlich. Hier kommt es Therapeuten zufolge auch auf deren eigenen ersten Erfahrungen in Sachen Beziehung an.

Kinder auf die erste Liebe vorbereiten

Bei Jugendlichen ist die Suche nach Anerkennung, Beachtung und Liebe groß. Diese Suche kann leider dazu führen, dass Kinder und Jugendliche damit anfangen, sich sehr stark nach außen zu richten und immer weiter von sich selbst entfernen. Wenn man die Kinder und Jugendlichen sich selbst überlässt und diese eng und viel mit anderen Freunden und Menschen zu tun haben, dann kann es leicht passieren, dass die Kinder und Jugendlichen sich nach außen entwickeln, sich im Innern nie oder erst im höheren Erwachsenenalter kennenlernen.

Letztlich ist es das gesunde Selbstwertgefühl, das zu einer eigenen, starken Meinungsausprägung führt und eine starke und gesunde Persönlichkeit hervorbringt. Vor allem junge Mädchen und auch Jungs sind für das Streben nach Idolen empfänglich. Daraus resultiert, dass die Jugendlichen Meinungen annehmen und Handlungen umsetzen, die sie in ihrem Inneren nicht wiederfinden.

Wichtig: Das Kind in seinem Selbstbild zu stärken, kann ihm bei seinen kommenden Beziehungen sehr helfen.

Jugendliche in ihrem Selbstbild stärken

Als Elternteil können Sie darauf achten, inwiefern Ihr Kind sich nach anderen Freunden orientiert oder auf der Suche nach Idolen ist, und Ihrem Kind in Gesprächen deutlich machen, dass es toll ist, wie es ist.

Behalten Sie den Überblick und versuchen Sie, ab und an zu sehen und zu verstehen, was Ihrem Kind jetzt gut tun würde, welche sportliche, intellektuelle oder anderweitige Förderung für die nächste Zeit gut wäre, um Ihr Kind nach seinen Fähigkeiten und seinem Potenzial zu fördern. Reden Sie viel mit Ihrem Kind und hören Sie ihm gut zu.

Vor allem auch dann, wenn es über Freunde redet. Nicht selten möchte ein Kind zum Aikido-Kurs, obwohl es nicht viel vom Gruppensport hält, weil einer seiner guten Freunde seit Kurzem im Aikido-Kurs ist.

Es ist wichtig, seinen Nachwuchs in seinem Selbstbild zu stärken. Diese Grundlage wird er für die kommenden Beziehungen einsetzen können und sich beispielsweise zu nichts drängen lassen, dass er nicht möchte.

Die erste große Liebe

Aufgrund der in den Medien hochgelobten ersten Liebe kann es auch passieren, dass Jugendliche länger in ungesunden Beziehungen bleiben, weil sie unbedingt das Ideal der ersten und großen Liebe bewahren wollen. Erklären Sie Ihren Kindern, dass die erste Liebe etwas Besonderes ist und immer besonders bleiben wird, dass es aber nicht viel bringt, wenn man sich verbiegt und leidet. Liebe kann wehtun, doch sollten in erster Linie das Positive und die negativen Seite in der Waage halten.

Geben Sie Ihren Kindern Lebenserfahrung mit auf den Weg. Denken Sie an Ihre eigenen Liebeserfahrungen, wie Sie sich fühlten und welche Erkenntnisse Sie für sich daraus zogen. Achten Sie darauf, dass Sie Ihren Kindern keine Verbote aussprechen oder gar die aktuelle Beziehung des Kindes bewerten.

Ihr Kind lebt sein eigenes Leben und hat seine eigenen Erfahrungen zu machen. Auch wenn es schwer fällt, dabei zuzusehen, wenn Ihr Kind etwas in Ihren Augen falsches macht: Geben Sie Ihrem Kind die Chance, seine eigenen Fehler zu machen und Sie als konstanten und verständnisvollen Ansprechpartner zu haben.

Auf eigene Bedürfnisse hören

Die Liebe kann als eine Art Lernprozess verstanden werden. Jede Beziehung bringt für sich genommen neue Erkenntnisse hervor und trägt dazu bei, dass man sich immer besser kennenlernt und verändert.

Den Irrglauben, dass eine Beziehung durch ein Baby intensiver wird, können Sie Ihrem Kind bei Gelegenheit entschieden aufklären. Gemeinsame Abhängigkeiten schaffen neue Probleme, vor allem dann, wenn das Zusammensein und miteinander reden ohnehin nicht gut funktioniert.

Erklären Sie Ihrem Kind, dass es wichtig ist zu lernen, was für einen selbst von Bedeutung ist und was man im Laufe des Heranwachsens von einer Beziehung erwartet. Es ist entscheidend zu wissen, was man im Rahmen einer Beziehung möchte und was nicht, und dass man spätestens dann handelt und seine Meinung mitteilt, wenn der Partner eine Grenze überschritten hat. Ihr Kind sollte wissen, dass wenn es keine Meinung hat, sich die Partnerschaft irgendwie entwickelt, und in den seltensten Fällen so wie es für einen selbst gut ist.

Hat sich der Nachwuchs verliebt, sollten Eltern ebenso ein paar Dinge beachten...

Wenn Tochter oder Sohn verliebt sind

Die Tochter/der Sohn schwebt plötzlich auf Wolke 7. Die sonst beste Freundin bzw. der beste Kumpel werden total vernachlässigt. Hobbys sind uninteressant, die Eltern sowieso unwichtig. All dies sind Anzeichen dafür, dass die Tochter/der Sohn verliebt ist.

Wie Eltern die erste Liebe der Kinder erleben

Die erste Liebe ist natürlich etwas ganz Besonderes. Selbstverständlich auch für die Eltern.

Die meisten Jugendlichen sind in diesem Alter bereits aufgeklärt, sodass sich die Eltern um das Thema Verhütung keine Sorgen machen sollten. Trotzdem schadet es nicht, dieses Thema nochmals anzusprechen.

Wenn die Liebe nicht erwidert wird

Dies ist allerdings nur dann aktuell, wenn die erste Liebe des Kindes auch erwidert wird. Hat er/sie kein Interesse, so wird das eigene Kind zu Tode betrübt in seinem Zimmer liegen, vielleicht auch tagelang verweint umherlaufen.

Natürlich leidet man mit seinem Kind, wenn es traurig ist, weil die erste Liebe nicht erwidert wird. Man sollte in diesem Fall für sein Kind da sein, zuhören und es trösten.

Vielleicht hilft es auch, wenn Mutter/Tochter bzw. Vater/Sohn einfach einmal wieder etwas zusammen machen. Dies ändert zwar nichts an der Tatsache, lenkt aber doch ein wenig ab.

Partnerwahl respektieren

Auch wenn man der Meinung ist, dass das eigene Kind sowieso noch viel zu jung für die erste Liebe ist, so wird man den Zeitpunkt nicht bestimmen können. Selbst wenn der Freund oder die Freundin des eigenen Kindes so gar nicht den eigenen Geschmack trifft, so sollte man als Eltern vorsichtig mit Äußerungen umgehen. Schließlich verliebt sich das eigene Kind nicht ohne Grund.

Man kann hier als Eltern durchaus einmal nachfragen, was denn an ihm/ihr so attraktiv oder besonders ist. Hat man als Eltern Bedenken, egal in welcher Form, so darf man diese auf schonende Art und Weise durchaus äußern. Ob das Kind diese berücksichtigt, ist wieder eine andere Sache.

Trotzdem behalten die Kinder die Bedenken ihrer Eltern im Hinterkopf. Selbst wenn man sein eigenes Kind noch so sehr beschützen möchte, irgendwann kommt der erste Liebeskummer. Trotz aller guter Ratschläge kann man diese schwere Zeit nicht verhindern.

Wenn die Liebe die Kinder beflügelt

Doch die erste Liebe ist auch etwas sehr Schönes. Vielen Jugendlichen geht in dieser Zeit alles sehr leicht von der Hand; oftmals können sich sogar die Noten verbessern. Selbst wenn die Eltern früher ständig Ärger mit dem Kind und den schulischen Leistungen hatten, so kann die Liebe durchaus auch beflügeln.

Tipps für Eltern, um Fehler zu vermeiden

Ist das eigene Kind zum ersten Mal verliebt, sollte man als Elternteil wissen, wie man angemessen damit umgeht. Dies bedeutet aber auch, zu wissen, welche Fehler es zu vermeiden gilt, und was in diesem Hinblick zu beachten ist.

Vertrauen: Um ein tiefes Vertrauen zu seinem Kind aufbauen zu können, muss es ernst nehmen, statt es zu belächeln.

Ziel sollte immer sein, Konflikte zu vermeiden und trotzdem die Nähe zum Nachwuchs zu erhalten. Folgende Tipps können helfen:

  • Erzählt einem das Kind, dass es sich verliebt hat, sollte man eine positive Reaktion zeigen und sich freuen - nicht jedem Kind fällt es leicht, über dieses Thema zu sprechen
  • Schon im ersten Gespräch sollte man das Vertrauen zum Nachwuchs vertiefen - ihn zu belächeln, hilft in diesem Fall nicht weiter
  • Selbst wenn Sex bei vielen ersten Beziehungen noch nicht zum Thema wird, sollte man Sohn und Tochter bereits aufgeklärt und über Verhütung gesprochen haben
  • Um das Vertrauen zum Nachwuchs nicht zu belasten, sollte man niemals seine Gefühle gegenüber dem Freund oder der Freundin demonstrativ zeigen, wenn man ihn/sie nicht sympathisch findet
  • Man sollte sein Kind ermutigen, über seine Gefühle zu sprechen und ihm klarmachen, dass es mit Fragen, Sorgen und Gesprächen zu diesem Thema stets zu seinen Eltern kommen kann

Fazit

Wann es Zeit für die erste Liebe ist, ist völlig unterschiedlich. Es gibt auch schon Grundschüler, die zum ersten Mal verliebt sind. Bei anderen dauert es schon fast bis zum Erwachsensein, bis der erste Freund/die erste Freundin zu Hause vorgestellt wird.

Eltern sollten immer wieder zurückdenken, wie ihre erste Liebe verlaufen ist und wie damals die eigenen Eltern reagiert haben. Fand man diese Reaktion gut? Wenn nicht, dann sollte man dies heute bei seinen eigenen Kindern besser machen.