Die Helmtherapie zur Korrektur von Schädeldeformitäten bei Kindern (Schiefer Kinderkopf)

Manchmal ist es erforderlich, die Schädelform eines Kindes zu korrigieren. Eine neuartige Behandlungsmöglichkeit bietet die Helmtherapie.

Von Jens Hirseland

Unter der Helmtherapie versteht man ein spezielles konservatives Behandlungsverfahren. Sie dient dazu, Deformitäten des kindlichen Schädels zu korrigieren.

Schiefer Kopf bei Kindern

In den letzten Jahren kam es bei neugeborenen Kindern zunehmend zu Schädeldeformitäten wie einem schiefen Kopf. Dieser kann bereits bei der Geburt entstehen, aber auch durch eine ungünstige Lagerung des Babys verursacht werden.

So raten zahlreiche Kinderärzte Eltern dazu, ihr Kind auf den Rücken zu legen, während es schläft, da sich auf diese Weise die Gefahr eines plötzlichen Kindstods deutlich vermindern lässt.

Ein Nachteil der einseitigen Rückenlagerung ist jedoch, dass es dadurch zu Deformitäten des Schädels kommen kann. Außerdem besteht das Risiko von muskulären Störungen in der Halsregion, die Zwangshaltungen zur Folge haben. Diese Zwangshaltungen wirken sich wiederum negativ auf das Schädelwachstum des Babys aus.

Als weitere Ursachen für eine Kopfdeformität kommen ein zu früher Verschluss der Schädelnähte sowie Enge im Mutterleib infrage. Letztere kann vor allem bei Zwillingen auftreten.

Helmtherapie

Ziel und Zweck einer Helmtherapie ist es, Deformitäten des Schädels wieder auszugleichen und das Kopfwachstum zu normalisieren. Dazu wird den betroffenen Babys eine spezielle Kopforthese, die dem Helm eines Rennfahrers ähnelt, aufgesetzt.

Damit die Helmtherapie wirksam ist, muss sie jedoch rasch erfolgen, weil die Form des Schädels nach dem 8. Lebensmonat sozusagen aushärtet, sodass spätere Korrekturen nur noch schwer möglich sind.

Alternativ ist es in den meisten Fällen aber auch möglich, lagebedingte Deformitäten des Kopfes durch physiotherapeutische Maßnahmen zu behandeln.

Die Wirkung der Helmtherapie beruht darauf, dass der Helm über eine spezielle Form verfügt. Diese ermöglicht es dem Kopf, in eine bestimmte Richtung zu wachsen.

Kopforthese individuell

Ob eine Helmtherapie sinnvoll ist oder nicht, wird individuell festgestellt. Außerdem handelt es sich bei jeder Kopforthese um eine spezielle Maßanfertigung, deren Herstellung einen großen Aufwand erfordert.

Erster Schritt ist das genaue Abmessen des kindlichen Kopfes. In manchen Fällen wird zu diesem Zweck der Schädel mit einem Laser gescannt. Aus den ermittelten Daten fertigt der Hersteller des Helms ein Modell an. Anschließend erfolgt das Herstellen der Kopforthese per Handarbeit.

Die Dauer der Kopfhelmtherapie liegt zwischen drei und vier Monaten. In diesem Zeitraum muss das Baby den Helm jeden Tag 23 Stunden lang tragen. Die meisten Kinder haben jedoch mit dem Helm keinerlei Probleme.

Als mögliche Nebenwirkungen können wunde Hautstellen oder Nekrosen auftreten. Das Wachstum des Kopfes wird durch die Helmtherapie nicht beeinträchtigt.

Das Ergebnis, das sich durch die Behandlung erzielen lässt, bleibt normalerweise für den Rest des Lebens bestehen.

Helmtherapie nicht immer notwendig

Nicht immer ist es nötig, bei einer Schädeldeformität eine aufwendige Helmtherapie durchzuführen. So reichen als Behandlungsmaßnahmen zumeist konventionelle Verfahren wie krankengymnastische Übungen aus.

Manchmal ist auch gar keine medizinische Behandlung nötig, weil die Eltern den Kopf ihres Kindes für schiefer halten, als er in Wahrheit ist.

Kosten

Die Kosten für eine Helmtherapie liegen zwischen ca. 1.300 und 2.500 Euro. Sie werden von den Krankenkassen nur übernommen, wenn die Eltern den Kopfhelm nicht in eigener Verantwortung anschaffen.

Nutzen der Helmtherapie umstritten

Der Nutzen der Kopfhelmtherapie ist unter Medizinern umstritten. So besagen Studien verschiedener Krankenkassen, dass keine ausreichenden Belege für die positive Wirkung der Kopforthese vorliegen.