Warum Kinderbücher so wichtig sind - Bedeutung und verschiedene Arten der Kinderbücher

Kinderbücher sind wichtig für die Entwicklung des Kindes. Da kann Phantasie entstehen und das Kind kann eintauchen in eine bunte und aufregende Welt.

Von Claudia Rappold

Bedeutung der Kinderbücher für die Entwicklung

In vielen Familien scheint das Vorlesen eines Buches nicht zum Alltag zu gehören. Dabei steckt gerade in dem gemeinsamen Lesen mit seinen Kindern ein ungeheures Potenzial im Bezug auf das Vermitteln von Geborgenheit und deren Sprachentwicklung.

Inspirationsquelle und Bildungsmittel

Auch schon kleine Kinder müssen in dem Umgang mit Medien erzogen werden. Ein gutes Kinderbuch ist pädagogisch wesentlich wertvoller als das Fernsehen oder Computerspiele.

Die Liebe zu Büchern muss erlernt werden und die Geschichten beeinflussen das Gefühlsleben des Kindes. Ebenso:

Die Bücher inspirieren und fördern die Vorstellungskraft und befriedigen die kindliche Neugier und den Antrieb die Welt zu entdecken. Durch das Vorlesen erhält das Kind Zuwendung und Aufmerksamkeit, dies schafft

  • Vertrauen
  • Sicherheit und Nähe sowie
  • eine heimelige Atmosphäre.

Durch Kinderbücher wird generell das Interesse an Büchern geweckt und diese sind ein Bildungsmittel.

Hamburger-Kinder-Leseprojekt: Förderung der Sprachentwicklung

In Hamburg gibt es das Hamburger-Kinder-Leseprojekt. In dessen Rahmen konnte festgestellt werden, dass zweijährige Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, doppelt so viele Wörter können wie es bei gleichaltrigen Kindern der Fall ist, die leider nicht in den Genuss eines elterlichen Lesens kommen. Ein recht eindeutiger Beweis dafür, dass das gemeinsame Ansehen eines Buches und das Lesen des selbigen für das Kind eine immense sprachliche Bereicherung darstellt.

Anregung der Fantasie und Neugier

Bücher sind selbst für die Kleinsten schon wesentlich interessanter, als es ein Fernseher sein kann. Die Fantasie wird um ein Vielfaches angeregt, das Kind lernt, auf Nachfragen der Eltern eine gehörte Geschichte nachzuerzählen und kann die natürliche kindliche Neugier auf spielerische und spannende Weise stillen.

Förderung von Sozialverhalten und Selbstvertrauen

Emotionale Entwicklung

Kinder tauchen ein in diese phantastischen Welten. Oft werden Szenen und Inhalte aus dem Buch nachgespielt und so wird noch eine weitere sinnvolle Beschäftigung geschaffen.

Kinder sind noch ganz im Erleben und Fühlen und weniger im Verstand. Für die Figuren und Personen aus den Büchern entwickeln sie Sympathien oder Abneigungen, so gesehen schulen Bücher auch das soziale Verhalten.

Helden werden zu Vorbildern

Kinderbücher üben eine magische Wirkung aus und beeindrucken. Das Kind muss das Gelesene immer auch verarbeiten und dies ist ein wichtiger pädagogischer Prozess.

Bücher stärken auch die Willenskraft, denn der Held erreicht, wenn auch mit Hindernissen, immer sein Ziel, dies ist für Kinder ein Vorbild. Die Kinderbücher müssen natürlich immer altersentsprechend sein, um das Kind weder zu überfordern noch zu unterfordern.

Kindesentwicklung und Freude an der Literatur

Ein Kinderbuch will die Lesefreude und die Lesemotivation fördern, dies ist auch später für den schulischen Erfolg wichtig. Die ersten Vorlese- und Leseerfahrungen prägen für das spätere Leben und das Verhältnis zur Literatur.

Kinderbücher schulen die Ausdauer und die Konzentrationsfähigkeit, wodurch auch die kognitiven Fähigkeiten gefördert werden. All das sind unverzichtbare Elemente für die Entwicklung des Kindes.

Außerdem machen die Kinderbücher auch einfach Spaß und Freude und die Hauptfiguren bleiben oft lieb gewonnene Begleiter durch die ganze Kindheit. Kinderbücher werden so zu wichtigen Freunden.

Stärkung von Gedächtnis, Konzentration und Feinmotorik

Hinter der Welt der Bilder und Worte versteckt sich zudem eine hervorragende Möglichkeit, die Konzentration und das Gedächtnis des Kindes zu stärken, was sich sowohl im Kindergarten als auch in der Schule sehr positiv aufzeigen wird.

Aufgrund der Fantasieanregung wird zudem insgesamt die Kreativität des Kindes angefacht, sodass es sehr oft spontan etwas zu malen oder basteln beginnt (Feinmotorik!), sich aus jeglichem Material ein kleines "Forschungslabor" herstellen oder auch ein "eigenes Buch" für Mama oder Papa "schreiben" wird.

Vermittlung von Wärme und Geborgenheit

Dass man seinem Kind zudem sehr viel Wärme, Sicherheit und Geborgenheit vermittelt, wenn man mit ihm auf dem Sofa oder im Bett gekuschelt eine Vorlese-Zeit abhält, ist ein zusätzlicher äußerst wichtiger Faktor, den man nicht achtlos beiseite schieben sollte.

Förderung von:

  • Fantasie
  • Neugier
  • Konzentration
  • Selbstvertrauen
  • Bildung
  • Feinmotorik
  • Geborgenheit

Vorlesen als abendliches Ritual

Am besten ist es, wenn die Vorlesestunde zum Ritual wird, etwa allabendlich zu einer festen Uhrzeit, um den Alltag ausklingen zu lassen. Zwischenfragen müssen immer erlaubt sein, denn Vorlesen bedeutet im Dialog mit dem Kind sein. Verbal und emotional sollte man sich mit dem Kind auseinandersetzen, so kann man erfahren, was das Kind bewegt und was in ihm vorgeht.

Mit Interesse und Neugierde sind Kinder aufmerksame und dankbare Zuhörer, sie schätzen die Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wird. Es geht nicht darum, die Geschichte möglichst schnell zu lesen oder sie gar herunter zu leiern, vielmehr geht es um das gemeinsame Erleben und Erfahren.

Je lebendiger vorgelesen wird, umso faszinierter ist das Kind; durch gebanntes Zuhören und Beobachten schult es auch diese Fähigkeiten. Kinder leben vor allen Dingen durch Nachahmung. Wer sein Kind zum Lesen erziehen möchte, sollte auch vom Kind öfters mit einem Buch in der Hand gesehen werden.

Auswirkungen der Leserituale

Das Lesen sollte niemals erzwungen werden: Wenn das Kind mal keine Lust hat, sollte man dies akzeptieren - bei einem Vorleser, der voll bei der Sache ist, und einer spannenden Geschichte ist dies aber höchst unwahrscheinlich.

Die Vorlesestunde sollte eigentlich immer der Höhepunkt des Tages sein, denn da erfahren die Kinder Geborgenheit und Zuwendung. Dies stärkt ihr Selbstbewusstsein und gibt Sicherheit.

Rituale als gemeinsame Zeit genießen

Kinder mögen Wiederholungen, denn diese geben Vertrauen - ein immer wiederkehrendes Ritual ist etwas worauf man sich verlassen kann und dies schenkt ein Gefühl des Beschütztseins. Ältere Kinder, die zumeist tagsüber mit sich allein oder anderen Kindern spielen, empfinden diese Vorlesestunde als Streicheleinheit und Zuwendung der Eltern. Wenn die Kinder schon selbst anfangen zu lesen, kann man sie dabei unterstützen und braucht vor allen Dingen Ruhe, Geduld und viel Lob.

Themenbereiche unterschiedlicher Bücherarten

Kinderbücher werden oft zu den besten Freunden des Kindes. Fast jeder Mensch verknüpft mit einer schönen Kindheitserinnerung eines seiner Lieblingsbücher. Kinderbücher können beeindrucken und für das ganze Leben prägen.

Es gibt sie für verschieden Altersstufen; diese sollten unbedingt berücksichtigt werden, um das Kind nicht zu überfordern. Bei der Auswahl des Buches sollte man auf die Interessen und Vorlieben des Kindes eingehen, damit es die Lektüre auch spannend findet.

Es gibt Kinderbücher zum Vorlesen und später, wenn das Kind anfängt eigenständig zu lesen, die so genannten Erstlesebücher. Diese haben zumeist eine besonders große Schrift und überfordern noch nicht in ihrem Umfang.

Kinderbücher sind in bestimmte Themenbereiche unterteilt, es gibt:

  • Märchenbücher
  • phantastische Bücher
  • Tierbücher
  • Sachbücher
  • problemorientierte Bücher
  • religiöse Bücher

Religiöse Bücher und problemorientierte Bücher

Religiöse Bücher bringen zumeist biblische Inhalte auf kindgerechte Weise dem Kind nahe. Problemorientierte Bücher gehen auf Themen ein die dem Kind im Alltag begegnen, etwa:

Sachbücher und Tierbücher

Im Sachbuch kann man lernen, nachschlagen und lesen. Es werden Themen behandelt aus:

Tierbücher lassen Eindrücke aus der Tierwelt lebendig werden und vermitteln auch noch Wissen.

Phantastische Kinderbücher und Märchenbücher

Phantastische Kinderbücher erzählen phantastische Geschichten und schulen die Vorstellungskraft des Kindes. Märchenbücher, vor allen Dingen die Klassiker, lassen das Kind eintauchen in archaische Welten und vermitteln ein Gefühl von Gut und Böse.

Die richtige Wahl

Welches Buch für welches Kind geeignet ist, kann man schwer sagen. Jedes Kind hat besondere Talente, die es zu entdecken und zu fördern gilt. So lernen Kinder Bücher lieben, wenn sie sich in ihnen erkennen und mit dem Inhalt identifizieren können.

Geeignet sind die Bücher, welche das Kind ansprechen und in seinen Bann ziehen. Auch kleine Kinder kann man schon in ein Büchergeschäft oder eine Bibliothek mitnehmen und oft ist es erstaunlich, wie zielsicher sie ein Buch aussuchen. Auch das Kind hat ein Recht auf seinen eigenen Geschmack, trotzdem sollten die Eltern die Vorlieben überwachen.

Bücher fördern und schulen die unterschiedlichsten Fähigkeiten, daher ist es sinnvoll, das Kind zum Lesen zu erziehen, spielerisch und mit Freude. Dann wird das Buch zum treuen und geliebten Kindheitsbegleiter und beschert viele schöne und spannende Stunden.