Gemüsebrei - Welche Gemüsesorten sind geeignet und wie kann man Babys dran gewöhnen?

Die Umstellung von Milchnahrung auf Beikost kann unter Umständen ein abenteuerliches Unterfangen werden. Jedes Kind reagiert ganz unterschiedlich, bei manchen klappt es ganz problemlos und bei anderen wird erst einmal heftig gespuckt. Gemüsebrei wird in Sachen Beikost mit als Erstes gefüttert. Lesen Sie, welche Gemüsesorten sich für Babys eignen und wie man diese an sie gewöhnen kann.

Von Claudia Rappold

Warum Gemüsebrei und ab wann sollte man diesen füttern?

Babys reagieren ganz unterschiedlich und individuell auf die Umstellung von Milchnahrung auf Beikost. Die Eltern brauchen vor allen Dingen Geduld und sollten nicht zu hohe Erwartungen haben.

Bis zum fünften Lebensmonat warten

Gemüsebrei kann anstelle einer Milchmahlzeit oder als vegetarische Komplettmahlzeit gegeben werden. Etwa ab dem fünften Lebensmonat des Kindes werden als erstes zumeist Möhren gefüttert.

Manche Experten empfehlen auch, Kürbisgewächse anstatt Karotten zu geben, weil diese viel Nitrat haben. Nitratarme Kartoffeln, vorzugsweise aus kontrolliert biologischem Anbau, können dazu gegeben werden.

Warum man fünf bis sieben Monate stillen sollte

Erst ab dem fünften Monat kann das Kind die Nahrung mit der Zunge formen und sie richtig einspeicheln und dann erst bildet der Magen ein fettspaltendes Enzym, welches für die Verdauung wichtig ist. Manche Empfehlungen gehen auch dahin, bis zum siebten Lebensmonat zu warten. Jedenfalls, auch wenn man es kaum erwarten kann, sollte man nicht zu früh anfangen.

Mittagsmahlzeit bevorzugen

Der Gemüsebrei sollte vorzugsweise zur Mittagszeit gefüttert werden, als Abendmahlzeit kann er die Verdauung des Kindes überfordern, schwer im Magen liegen und zu einer unruhigen Nacht führen. Am besten bleibt man circa vier Wochen bei einer Gemüsekombination, damit sich der Organismus des Kindes darauf einstellen kann.

Dann können in einem vier Wochen Rhythmus nach und nach auch andere Gemüsesorten eingeführt werden. Mit der Zeit entdeckt man die Verträglichkeit und auch die Vorlieben des Kindes.

Vorsicht bei der zu frühen Gabe von Beikost

Nach der Ansicht einiger Ernährungswissenschaftler kann eine zu früh gegebene Beikost für eine spätere Allergie verantwortlich sein. Der Darm spielt eine entscheidende Rolle in unserem Immunsystem. Wenn der Körper zu früh mit verschiedenen Eiweißen überfordert wird, können die Immunkörper, die im Darm gebildet werden, nicht mehr adäquat reagieren.

Die meisten Babykosthersteller empfehlen ihre Beikost je nach Sorte schon ab dem vierten Lebensmonat. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte ein Baby mindestens bis zum sechsten Lebensmonat voll gestillt werden, um erst dann mit der Beikost zu beginnen. Meist signalisiert das Kind ganz eigenständig, wenn die Milchnahrung nicht mehr ausreicht und zeigt den essenden Eltern, dass es auch gefüttert werden will.

Wie lange? - Wann Kartoffeln und Fleisch zum Gemüsebrei?

Wenn das Kind eine gute Portion des Gemüsebreis aufisst, kann man ab der zweiten Beikostwoche Kartoffeln dazugeben. Fleisch folgt in Woche drei, am besten sind Geflügel, Lamm oder Rind. Wenn das Kind die Kombination aus Gemüse, Kartoffeln und Fleisch akzeptiert hat, sollte man Fleisch einmal pro Woche durch Fisch ersetzen.

Wichtige Gemüsesorten für Kinder

Es gibt einige Gemüsesorten, die auf dem kindlichen Speiseplan nicht fehlen sollten.

Möhren

Eine der ersten Gemüsesorten die gefüttert werden, sind Karotten. Diese liefern die Vorform des Vitamin A, das so genannte Beta Carotin. Dieses verleiht den Möhren ihre schöne Farbe. Kinder, die oft Karotten essen, bekommen sogar einen schönen Teint.

In Verbindung mit Fett kann der Körper aus dem wertvollen Beta Carotin das Vitamin A herstellen, man nennt es Provitamin A. Dieses ist besonders wichtig für:

Weiterhin enthalten Karotten unter anderem:

Kartoffeln und Spinat

Kartoffeln können gut mit Karotten gemischt werden. Sie enthalten neben anderen wichtigen Nährstoffen besonders viel:

Spinat ist als Kinderschreck verrufen und trotzdem gibt es viele Kinder, die ihn mögen. Er enthält zwar längst nicht soviel Eisen, wie lange angenommen wurde, aber immer noch genug. Daneben enthält er unter anderem auch:

  • Vitamin A
  • Kalium
  • Vitamin B2
  • Vitamin B6
  • Calcium
  • Magnesium

Fenchel

Fenchel ist ein ideales Gemüse für Kinder und lässt sich gut mit anderen Gemüsesorten kombinieren. Er hat einen ganz charakteristischen Geschmack und wirkt sich günstig auf den Magen-Darmtrakt aus. Kleinkinder sollen ihn aber nur in geringen Mengen zu sich nehmen.

Ein bisschen Fenchel wertet mit seiner typischen Geschmacksnote andere Gemüsesorten auf. Außerdem enthält er viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe wie:

Pastinaken

Pastinaken waren lange in Vergessenheit geraten und erleben eine Renaissance. Auch sie haben eine ganz charakteristische Geschmacksnote und sind sehr nahrhaft. Pastinaken enthalten:

  • fast alle B-Vitamine
  • Vitamin A
  • Vitamin D
  • Vitamin E
  • Kalium
  • Calcium
  • Magnesium
  • weitere Mineralstoffe und Spurenelemente

Zucchini

Zucchini bekommt man fast das ganze Jahr zu kaufen und sie eignen sich ideal als Zutat zu einem Gemüsebrei. Der leicht bittere Geschmack kann mit Kartoffeln abgemildert werden. Zucchini enthalten:

  • fast alle B Vitamine
  • Vitamin C
  • Vitamin E
  • Vitamin D
  • Vitamin A

Sie enthalten wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Calcium und Magnesium sowie wichtige Spurenelemente.

Gemüsebrei schmackhaft machen und Babys dran gewöhnen

Die Milch enthält ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr genügend Nährstoffe, um das Kind richtig und ausreichend zu versorgen. Meist entwickelt das Kind von ganz allein einen Appetit auf Breikost, weil sein Körper die Nährstoffe braucht. Trotzdem haben auch schon die Allerkleinsten Vorlieben und Abneigungen und das dürfen sie ja auch haben.

Kinder lernen durch Nachahmung

Kinder lernen vor allem durch Nachahmung; wenn es die Eltern essen sieht, wird es bald auch mit dem Löffel gefüttert werden wollen. Die Geschmacksnerven der Kleinen sind noch sehr empfindlich: Sie brauchen nicht viel Abwechslung und nach der Milchnahrung ist alles Neue ein Geschmackserlebnis.

Trotzdem will das Essen mit dem Löffelchen ja auch erst mal gelernt sein. Die Zunge muss die Nahrung formen können, die breiige Nahrung ist schwerer zu schlucken als die Milchnahrung und das ist schon eine Menge für so ein kleines Kind.

Da heißt es

  • Geduld haben
  • immer wieder anbieten und probieren und
  • auch akzeptieren, wenn das Kind nicht mehr will.

Da wird auch schon einmal gespuckt und gekleckert, das muss man schon in Kauf nehmen, aber zusehends klappt es immer besser.

Langsam herantasten

Wenn man anfängt zu füttern, sollte man nicht gleich einen gehäuften Löffel in den Mund schieben, denn das Kind muss erst mal lernen, die Nahrung mit der Zunge zu formen und es muss auch erst einmal auf den Geschmack kommen.

Also nur ganz wenig Brei auf den Löffel geben und ganz vorsichtig am Anfang der Zunge abstreichen. Wenn man ganz wenig gibt und vorsichtig füttert, verhindert man zumeist auch das unliebsame Spucken.

Wenn das Kind dann erst auf den Geschmack gekommen ist, wird es den Brei bestimmt gerne annehmen. Die bevorzugten Gemüsesorten wird man schnell herausfinden.

Was, wenn das Baby keinen Gemüsebrei essen möchte?

Dass das Kind nicht direkt begeistert von Gemüse sein wird, damit sollte man ohne Zweifel rechnen. Mit Druck wird man dabei nicht weiterkommen, im Gegenteil: das Kleine wird sich nur noch stärker wehren.

Gelassenheit und Spaß sind hier die richtigen Herangehensweisen, um den Nachwuchs von Gemüse zu überzeugen. Statt Zwischenmahlzeiten, die aus beispielsweise Keksen bestehen, sollten einfach ein paar Gemüsestückchen zur Verfügung gestellt werden. Der kleine Hunger wird das Kind mit der Zeit dazu bringen, sie zu essen.

Zudem kann es helfen, den Gemmüseteller möglichst bunt zu gestalten. Auch das Angebot unterschiedlicher Variationen ist zu empfehlen.

Leckeren Gemüsebrei selber kochen

Wenn nicht mehr voll gestillt wird oder das Kind die Flaschenzeit hinter sich gelassen hat, wird es Zeit für feste Breikost. Babygemüsebrei selbst kochen ist eine gute Alternative zu den Fertiggläschen. Erstens macht es Spaß, zweitens weiß man, was drin ist und drittens ist es kostengünstiger.

Frische saisonale Zutaten

Vorzugsweise sollte man sich für Gemüse aus kontrolliert biologischem Anbau entscheiden, damit das Gemüse nicht mit Schadstoffen belastet ist, denn aus konventionellem Anbau ist dies nicht unbedingt garantiert. Ausgesuchte und frische Zutaten je nach Jahreszeit und saisonbedingt garantieren auch ein gutes Gelingen.

Schnelle und schonende Verarbeitung

Damit keine wichtigen Vitamine verloren gehen, sollte das Gemüse möglichst frisch ohne vorheriges Einfrieren verwendet werden. Auch eine lange Lagerung im Kühlschrank ist nicht zu empfehlen.

Das Gemüse sollte schonend in Wasser gegart werden. Das Gemüse muss weich gekocht werden, dann kann man es mit einem Pürierstab oder auch mit einem Mixer pürieren.

Was man vermeiden sollte

  • Auf blähende Gemüsesorten wie Kohl, Broccoli oder Zwiebeln sollte man verzichten.
  • Bei Babys ist es sinnvoll, nicht zu würzen, auch auf Salz kann verzichtet werden.

Geschmacksnerven nicht überreizen

Weniger ist oft mehr: Nach dem langem Milchtrinken ist jeder neue Geschmack ein Erlebnis. Aber man sollte das Kind nicht gleich überfordern und nur nach und nach unterschiedliche Gemüsearten einführen.

Bald findet man auch die Vorlieben und Abneigungen des Kindes heraus. Der Geschmackssinn wird schon früh geprägt und im Vergleich zu Fertiggläschen ist selbst gekochtes Gemüse meist schmackhafter. Außerdem enthalten die gekauften Fertiggläschen oft unnötige Zutaten, wie man auf dem Etikett sehen kann.

Die Geschmacksnerven eines kleinen Kindes müssen noch nicht überreizt werden, sie sind mit einfachen Rezepten meist sehr zufrieden.

Wasserqualität

In der Regel kann das Gemüse gut mit Leitungswasser abgekocht werden. Wer Zweifel bezüglich der Wasserqualität hat oder nicht weiß, aus welchem Material die Rohre sind, kann sich bei den Wasserwerken erkundigen. Oft bieten diese kostenlose Tests an oder aber man lässt das Wasser in der nächsten Apotheke kontrollieren.

Ansonsten gibt es in Drogerien Wasser mit dem Zusatz "für Säuglingsnahrung geeignet", dieses Wasser ist arm an:

  • Nitrat
  • Natrium
  • Fluorid

Das zubereitete Gemüse sollte möglichst nicht wiederholt aufgewärmt werden, da sich Keime bilden können und bei dem Baby für Magen-Darmprobleme sorgen.

Gemüsebrei aufbewahren und einfrieren

Möchte man selbstgekochen Gemüsebrei aufbewahren, so ist dies im Kühlschrank einen Tag lang möglich. Dabei sollte der Brei in der kältesten Zone, also auf der Glasplatte über dem Gemüsefach gelagert werden.

Portionsweise lässt sich der Brei auch einfrieren. Man kühlt diesen nach dem Pürieren schnellstmöglich runter und friert die Portion anschließend sofort ein. Saubere Gläser oder Gefrierdosen eignen sich als Gefäß.

Eingefrorener Brei ist bei -18 Grad Celsius bis zu zwei Monate lang haltbar. Er sollte erst dann aufgetaut werden, wenn er danach sofort gefüttert wird. Ein schnelles Auftauen ist wichtig; dafür stellt man ihn in ein Wasserbad oder in die Mikrowelle.

Bevor man den Brei verfüttert, sollte man ihn gut durchrühren. Natürlich sollte er nicht zu heiß sein. Separat Kartoffeln einzufrieren, wird nicht empfohlen. Sie verlieren deutlich an Geschmack. Einmal aufgetaute Breiportionen sollten nicht noch mal aufgewärmt oder wieder eingefroren werden.