Bessere Entwicklung für Frühgeborene durch intensive Beziehung zu ihren Eltern

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
10. Dezember 2013

In der Frühgeborenenstation des Universitätsklinikums Dresden hat man mit einem Projekt etwas auf die Beine gestellt, das Mediziner als wegweisend für alle entsprechenden Abteilungen Deutschlands beschreiben.

Mit dem FamilienNetz hat man dafür gesorgt, dass sich extrem früh geborene Kinder auf lange Sicht hin besser entwickeln als andere Frühchen, und zwar, indem deren Eltern eine intensive Beziehung zu ihrem Kind aufbauen.

Bei den winzigen Patienten steht die Lebensrettung an erster Stelle und so werden sie intensivmedizinisch betreut: sie liegen in Brutkästen, können meist nicht alleine atmen und müssen durch Sonden ernährt werden. Zudem muss penibel auf die Hygiene geachtet werden, sodass selbst die Eltern ihr Kleines lediglich durch die Wand des Brutkastens sehen können.

Eltern werden zu Experten

Durch intensive Schulungen, persönliche Gespräche und eine Menge Arbeit lernen die Eltern im FamilienNetz, sich um ihr unreifes Baby zu kümmern. Es wird ihnen gezeigt, wie sie es pflegen, ohne seine Gesundheit zu gefährden.

Zudem lernen Mutter und Vater, auf die Reaktionen ihres Winzlings einzugehen. Das Ziel ist die Förderung des so genannten Kangorooings - einem sehr engen Körperkontakt.

Sobald das Kind reif genug für die Entlassung ist, haben weder Ärzte noch Eltern Sorge, dass bei der Pflege zu Hause etwas schief gehen könnte; denn die Eltern sind in dieser Hinsicht mittlerweile zu Experten geworden.

Intensivere Betreuung durch die Eltern

Eine elterliche Intensivbetreuung der Frühchen ist sehr vorbildlich und wird nun in zahlreichen weiteren Stationen gefordert. Allerdings kann dies nur funktionieren, wenn diese entsprechend ausgerüstet und die Ärzte genügend Erfahrung damit haben, die sie den Eltern weitergeben können.

Es gilt, die Eltern des Babys bestmöglich zu unterstützen - Experten zufolge ist dies auf kleinen Stationen für Frühgeborene bislang nicht möglich.