Nachwirkung der Frühgeburt - viele Frühchen sind im Alltag beeinträchtigt

Von Cornelia Scherpe
22. August 2012

Wird die normale Schwangerschaft von neun Monaten unterschritten, so spricht man von einem Frühchen. Oft müssen diese Babys nach der Geburt von der Mutter getrennt werden, damit sie in einer Frühchenstation die nötige Zeit zur vollständigen Entwicklung bekommen. Erst wenn alle Organe einwandfrei arbeiten und das Baby gesund ist, darf es mit den Eltern die Heimreise antreten.

Doch nicht jede Entlassung aus dem Krankenhaus bedeutet, dass das Frühchen wirklich rundum gesund ist. Nun zeigt eine Studie, wie schlecht es vielen dieser Kinder geht. Rund 75 Prozent aller Frühchen im Bundesland Niedersachen haben im Alter von fünf Jahren gesundheitliche Probleme. Was genau den Kindern fehlt, zeigt die Studie ebenfalls.

An der Studie nahmen 226 Elternpaare teil, die ihr Kind vor der 28. Schwangerschaftswoche bekommen hatten. Die Forscher begleiteten die Kinder nun bis zur Einschulung in die Grundschule. Bei 75 Prozent musste man von einer gesundheitlichen Beeinträchtigung sprechen, denn die Kinder entwickelten sich nicht altersentsprechend. 27 Prozent der Kinder waren entweder geistig behindert (denn ihr IQ lag unter 70 Punkten) oder waren blind. 16 weitere Prozent waren mit einem IQ zwischen 70 und 84 Punkten ebenfalls sehr unterdurchschnittlich begabt. Auch Probleme beim gezielten Bewegen waren zu beobachten. 57 Prozent der ehemaligen Frühchen hatten motorische Probleme und bewegten sich daher sehr ungelenk.

Auch eine verzögerte Sprachentwicklung war bei diesen 57 Prozent deutlich vorhanden. Viele konnten selbst zur Einschulung noch keine ganzen Sätze sprechen. Es war also nur jedes vierte Kind so "normal" entwickelt, dass es keine medizinische Hilfe brauchte.