Psychische Leiden bei Erwachsenen - Ehemalige Frühchen sind öfter betroffen

Von Cornelia Scherpe
6. Juni 2012

In Schweden wurde eine große Studie innerhalb der gesamten Bevölkerung betrieben. Die Forscher wollten ermitteln, ob Frühgeborene durch die zeitige Entbindung auch seelische Schäden davon tragen können. Dafür wurden die Daten von 1,5 Millionen Menschen erhoben, die aufgrund verschiedener psychiatrischer Erkrankungen in Behandlung waren.

Man besah sich ihr Krankheitsbild und ermittelte zudem, in welchem Schwangerschaftsmonat sie damals auf die Welt gekommen waren. Dabei ergab sich ein interessanter Zusammenhang. Je früher die Entbindung stattgefunden hat, desto größer ist offenbar das Risiko für eine mentale Erkrankung. Frühchen, die noch vor der 32. Schwangerschaftswoche das Licht der Welt erblickt hatten, besaßen ein Psychose-Risiko, das um das 2,5-Fache erhöht war. Die Gefahr für eine Depression lag sogar noch höher und zwar im Durchschnitt beim Dreifachen. Eine Rekordzahl wurde bei den bipolaren Störungen ermittelt. Im Vergleich zu Erwachsenen, die neun Monate im Mutterleib waren, war die Gefahr um das 7,4-Fache erhöht. Auch Essstörungen scheinen mit dem Termin der Entbindung zusammen zu hängen. Frühchen entwickeln demnach 3,5-fach häufiger eine solche Störung.

Ob wirklich die frühe Entbindung Schuld an diesen Gefahren sind, können die Forscher noch nicht sagen. Sie schließen nicht aus, dass die Studie weitere Gefahrenfaktoren wie das Rauchen der Mutter oder Infektionen im Mutterleib nicht einschließen konnte, aber diese ebenfalls zu den Risiken geführt haben.