MRT bei Frühchen: Scan des Kopfes zeigt Risiko auf Entwicklungsstörungen

Besonders Schäden an den Stirnlappen, die im MRT sichtbar werden, weisen auf Spätfolgen bei Frühgeborenen hin

Von Cornelia Scherpe
21. Februar 2017

Kommt ein Kind zu früh auf die Welt, zählt es zur Risikogruppe der Frühchen. Oft muss der kleine Körper im Krankenhaus noch einige Zeit unterstützt werden, bevor die Eltern aufatmen können.

Während man die körperliche Entwicklung dieser Neugeborenen bereits sehr gut überwachen kann, bleibt bislang eine Frage offen: Wird die frühe Geburt Spätfolgen für die geistige Entwicklung haben? Eine Studie hat nun gezeigt, dass ein einfaches MRT nach der Geburt genügt, um eine recht zuverlässige Prognose zu geben.

Präzise Untersuchungen des Gehirns geben Aufschluss

In Kanada begleiteten Ärzte insgesamt 58 Frauen, bei denen die Entbindung ihrer Kinder zu früh erfolgte. Die Babys wurden zunächst nach den Leitlinien bestmöglich betreut und in der 32. Lebenswoche einem MRT unterzogen.

Dabei wurde nicht nur das Volumen an Hirnmasse bestimmt, sondern auch nach Verletzungen in verschiedenen Hirnregionen gesucht. Bei einigen Kindern zeigten sich dabei Schäden in der weißen Hirnsubstanz.

Man wartete nun, bis die Babys 18. Monate alt waren und führte kindgerechte Tests zur geistigen Entwicklung und zu motorischen Fähigkeiten durch. Die Forscher konnten feststellen, dass die Fähigkeiten der Kinder gut auf die Auswertungen der Hirnscans übertragen werden konnten.

Erhöhtes Risiko für Entwicklungsstörungen erkennbar

Die Zusammenhänge waren besonders deutlich, wenn das MRT Schäden an den Stirnlappen gezeigt hatte. Das Risiko für geistige Entwicklungsstörungen war um das 79-Fache erhöht, das Risiko für motorische Störungen um das 64-Fache.

Nicht nur die kanadischen Forscher, sondern auch ihre deutschen Kollegen sprechen sich aufgrund der Studienergebnisse für ein MRT bei Frühchen aus. Da anders als beim CT keine Röntgenstrahlen zum Einsatz kommen, sind die Gesundheitsrisiken gering. Ein MRT arbeitet mit Magnetwellen und die sind für das Neugeborene harmlos.