Extreme Frühchen: Studie ermittelt Überlebenschancen bei aktiver Therapie

Ohne eine intensive Therapie liegt die Überlebenschance bei heiklen Frühgeburten bei null

Von Cornelia Scherpe
8. Mai 2015

Kinder, die bereits in der 22. oder der 23. Schwangerschaftswoche zur Welt gebracht werden, zählen zu den besonders heiklen Frühgeburten. Ohne eine intensive Therapie liegt die Überlebenschance bei null. Die kleinen Körper sind noch nicht weit genug entwickelt, um sich selbst versorgen zu können.

Laut einer US-Studie überleben jedoch 25 Prozent der Frühchen aus der 22. Woche und jedes dritte Kind aus der 23. Woche. Allerdings müssen die Eltern darauf hingewiesen werden, dass die Chancen für schwere Behinderungen - sowohl körperlicher als auch geistiger Natur - sehr hoch sind. Das macht die Entscheidung der richtigen Therapie schwierig.

Einsatz einer aktiven Therapie

Die US-Untersuchung hat herausgearbeitet, ab welcher Woche der Geburt die Krankenhäuser sich für eine aktive Therapie entscheiden. Untersucht wurden insgesamt 5.000 Babys, die aus diversen Gründen schon vor der 27. Schwangerschaftswoche zur Welt gebracht wurden.

Es zeigte sich, dass sich viele Kliniken für eine aktive Therapie ab der 23. Woche entscheiden. Liegt der Anteil in der 22. Woche bei gerade einmal 22 Prozent, werden ab Woche 23 schon 72 Prozent der Kinder aktiv therapiert. In der 24. Schwangerschaftswoche liegt man bei 97,1 Prozent.

Der medizinische Werdegang

In einigen Fällen war es den Forschern auch möglich, den weiteren medizinischen Werdegang zu verfolgen. Von den Kindern, die man in der 22. Woche holte und aktiv therapierte, überlebten 18 der 78 Kinder. Nur sieben hatten dabei keine Behinderungen, was neun Prozent entspricht.

Von 542 Kindern, die man in der 23. Schwangerschaftswoche geholt hatte, lebten noch 173 und nur 83 ohne eine Behindern. Das sind 16 Prozent. Wen man in der 24. Woche zur Welt gebracht und aktiv therapiert hatte, besaß eine Überlebenschance von 56,6 Prozent.