Wissenswertes zum Impfschutz von Frühchen

Masern, Mumps und Röteln sind nur einige der Erkrankungen, gegen die neugeborene Säuglinge geimpft werden. Doch sollten auch Frühchen schon geimpft werden? Untersuchungen haben ergeben, dass das durchaus sinnvoll ist.

Britta Josten
Von Britta Josten

Nestschutz

Wir alle wissen, wie wichtig ein Impfschutz sein kann. Und das gilt in besonderem Maße für die ganz Kleinen.

Für den ersten Schutz gegen Infektionskrankheiten ist Mutter Natur höchstpersönlich zuständig. Denn sie sorgt mit dem sogenannten Nestschutz dafür, dass die Kinder im Mutterleib durch die körpereigenen Abwehrstoffe der Mutter vor gefährlichen Infektionen geschützt werden.

Warum ein Impfschutz wichtig ist

Aber eben jene schützenden Abwehrstoffe werden von der Mutter erst nach der 32. Schwangerschaftswoche in einer ausreichenden Menge an das Ungeborene übertragen. Das bedeutet, dass Kinder, die vorher auf die Welt kommen, nicht über diesen natürlichen Schutz verfügen.

Im Umkehrschluss bedeutet das also, dass die Frühchen um ein Vielfaches anfälliger für Infektionen und Infektionskrankheiten sind, als Kinder, die zum errechneten Geburtstermin zur Welt kommen. Darüber hinaus ist der Verlauf von Infektionskrankheiten bei Frühchen fast immer deutlich dramatischer als bei anderen Kindern.

Grundimmunisierung vor dem dritten Lebensmonat

Aus dieser Vielzahl an Gründen ist es daher wichtig, dass auch Frühgeborene einen Impfschutz erhalten. Die Grundimmunisierung sollte auch bei Frühchen schon vor dem dritten Lebensmonat erfolgen.

Die Ärzte achten in diesem Zusammenhang jedoch darauf, dass die Abstände zwischen den Impfungen länger sind als bei Kindern, die termingerecht zur Welt gekommen sind. Dadurch wird der noch sehr empfindliche Organismus nicht zu sehr strapaziert. Zudem werden so auch die häufig noch nicht vollständig ausgebildeten Organe der Frühchen geschont.

Nachdem die Frühchen alle Impfungen erhalten haben, sind sie in gleichem Maße vor den Infektionskrankheiten geschützt, wie alle anderen Kinder. Das heißt, dass auch sie dazu in der Lage sind, genügend Antikörper in ihrem Blut zu bilden.

Auffrischung besonders wichtig

Doch auch wenn zu früh geborene Säuglinge zunächst über einen ausreichenden Impfschutz verfügen, so ist die Konzentration der Antikörper in ihrem Blut dennoch geringer als bei anderen Kindern. Das wiederum hat zur Folge, dass der Schutz der Antikörper schon früher nachlässt als gewöhnlich.

Aus diesem Grund ist es enorm wichtig, dass der Impfschutz der Kleinen rechtzeitig wieder aufgefrischt wird.

Haben Impfungen bei Frühchen schlimmere Nebenwirkungen?

Es gibt Eltern gesunder, reifgeborener Kinder, die Impfungen kritisch gegenüberstehen, weil sie Nebenwirkungen befürchten. Und tatsächlich ist bei einer Impfung immer mit Nebenwirkungen zu rechnen. So kommt es nach Impfungen zum Beispiel recht häufig zu:

Diese Reaktionen zählen zu den leichten Reaktionen. Und diese treten in gleichem Maße auch bei Reifgeborenen auf.

Neben den leichten Reaktionen können nach einer Impfung auch schwerere Nebenwirkungen auftreten. So kann es zum Beispiel zu einem vorübergehend verlangsamten Herzschlag oder zu vorübergehenden Problemen bei der Atmung kommen (Atemaussetzer).

Jedoch konnte in Studien nicht belegt werden, dass diese schweren Nebenwirkungen bei Frühchen in dramatisch höheren Zahlen vorkamen. In Studien konnte sogar nachgewiesen werden, dass auch ungeimpfte Säuglinge im gleichen Zeitraum eine ähnlich hohe Anzahl an Atemaussetzern vorwiesen wie die geimpften Frühchen.

Zudem hat sich in der gleichen Studie herausgestellt, dass der verlangsamte Herzschlag bei geimpften und ungeimpften Säuglingen fast im gleichen Maß vorgekommen ist.

Fazit

Als Fazit kann festgehalten werden, dass Impfungen für Frühchen nicht nur besonders wichtig sind, sondern auch, dass Impfungen für Frühchen nicht gefährlicher sind als für Reifgeborene.