Kindliche Talente erkennen und fördern - Eltern haben Schlüsselrolle

Eltern tragen einen erheblichen Anteil daran, ob sich ererbte Begabungen bei ihren Kindern entfalten

Von Dörte Rösler
5. Mai 2015

Jedes Kind hat besondere Fähigkeiten. Damit diese sich entwickeln können, müssen sie jedoch erkannt und gefördert werden.

In erster Linie sind hier die Eltern gefragt. Sie sehen ihren Nachwuchs täglich und können am besten beobachten, womit ihr Kind sich am liebsten beschäftigt und wo es besonders leistungsstark ist. Tipps für die Talentsuche.

Aufmerksam beobachten

Der Vater erkennt in seinem Sohn einen künftigen Ingenieur, die Mutter begeistert sich für seine sprachlichen Fähigkeiten. Wie wir einen anderen Menschen sehen, hängt wesentlich von unserer eigenen Brille ab. Bevor Eltern ihrem Nachwuchs ein besonderes Talent zuschreiben, sollten sie deshalb aufmerksam hinschauen lernen.

Leitfragen lauten dabei:

  • Womit beschäftigt sich mein Kind, wenn es allein ist - und wozu muss ich es gezielt ermuntern?
  • Was fällt ihm besonders leicht - und in welchen Bereichen lernt es mühsamer?

Wenn bereits Geschwister da sind, lassen sich Leidenschaften und Verhalten der Kinder gut vergleichen. Oftmals zeigt sich jedoch weniger ein individuelles Talent, sondern der später Geborene sucht sich eine Nische, die von großen Geschwistern noch nicht besetzt ist.

Vielseitige Angebote machen

Ob ein Kind spezielle Talente hat, lässt sich deshalb am besten feststellen, wenn der Nachwuchs sich vielseitig und frei ausprobieren kann. In musischen Familien sollten die Eltern deshalb nicht vorschnell einen kleinen Mozart erkennen, sondern auch verschiedene sportliche und mathematische Angebote machen.

Bei manchen Kindern zeigt sich relativ rasch eine bestimmte Begabung. Andere probieren sich in vielen Bereichen aus und verwerfen ebenso viele wieder, ohne dass ein bestimmter Schwerpunkt erkennbar ist.

Das muss auch nicht sein: Es gibt keine Pflicht für herausragende Talente. Für die persönliche Zufriedenheit und den beruflichen Erfolg kann es sogar förderlich wenn, wenn jemand "breit aufgestellt" ist.

Genetik und Umwelt - der Mix macht´s

Wenn genetische Anlagen konsequent gefördert werden, können entsprechend talentierte Kinder es schon früh zur Meisterschaft bringen. Psychologen betrachten allerdings alle Kinder als Meister im Lernen: Sie entwickeln aktiv und stetig ihre angeborenen Fähigkeiten fort.

Elterliche Anregung kann dabei nicht schaden. Denn Umwelteinflüsse entscheiden nicht nur, ob ererbte Begabungen sich entfalten, sie bestimmen auch, wie ganzheitlich die Persönlichkeit sich entwickeln kann.