Stress bei den Mahlzeiten - warum Kinder den Teller nicht leer essen

Kinder müssen erst lernen, was ihnen schmeckt und welche Mengen sie benötigen, um satt zu werden

Von Dörte Rösler
26. Januar 2015

Nachtisch gibt es erst, wenn der Teller leer gegessen ist. Mit diesem Druckmittel haben Generationen von Eltern ihre Kinder zum Essen gezwungen.

Viele meinten es nur gut - aus medizinischer und pädagogischer Sicht ist es aber durchaus sinnvoll, wenn Kinder nicht alles essen, was auf ihrem Teller liegt: sie müssen erst lernen, was ihnen schmeckt und welche Mengen sie benötigen, um satt zu werden.

Spätfolgen im Erwachsenenalter

Eltern, die ihre Kinder zum Aufessen zwingen, verhindern diesen wichtigen Entwicklungsschritt. Zudem zeigen Studien, dass sich die Missachtung des natürlichen Essverhaltens später rächt.

Wer in jungen Jahren alles aufessen muss, verzehrt auch als Erwachsener mehr als der Gesundheit zuträglich wäre.

Wie viel macht mich satt?

Mit dieser Frage sind noch Grundschulkinder überfordert. Mehrere Studien zeigen, dass Kinder natürlicherweise nur 60 Prozent dessen verzehren, was sie sich auf den Teller geladen haben.

Erst unter elterlichem Druck laden sie auch den Rest auf die Gabel. Erwachsene lassen im Schnitt nur ein Zehntel ihrer Speisen unangerührt.

Statt Kinder zum Aufessen zu zwingen, sollten Eltern sie beim Lernen unterstützen: erst kleine Portionen zum Probieren auftun. Dann nachnehmen.