Nicht lange warten - Sprachstörungen sollten im Kleinkindalter abgeklärt werden

Von Cornelia Scherpe
13. März 2013

Manche Kinder fangen eben etwas später mit dem Sprechen an - solche Aussagen hören viele Eltern und trösten sich damit. Logopäden halten von Aussagen dieser Art aber überhaupt nichts.

Gerade diese abwartende Haltung hat dazu geführt, dass circa 25 Prozent aller Kinder im Vorschulalter eine oder gar mehrere Sprachstörungen haben. Jedes vierte Kind kann also seine Muttersprache nicht altersgerecht sprechen. Viele haben Defizite bei der Sprachverständnis, andere sprechen nur in Schlagwörtern und nicht in ganzen Sätzen. Bei wieder anderen ist der Wortschatz völlig unterentwickelt, oder sie vertauschen Laute und Silben.

Doch nur gut acht Prozent all dieser Kinder leiden an einer wirklichen Sprachstörung. Bei den übrigen 17 Prozent haben die Kinder das korrekte Sprechen schlicht von zuhause nicht gelernt. Die Eltern selbst sprechen falsch oder machen sich nicht die Mühe, ihre Kinder bei wiederkehrenden Fehlern auf diese hinzuweisen. In Familien, in denen im Alltag immer wieder Stress herrscht, ist es normal, nur in Schlagwörtern zu kommunizieren.

Das kann jedoch bei Kindern, die gerade die Sprache erlernen, zu Problemen führen, die gar nicht hätten sein müssen. So verfestigen sich Fehler, die mit fortschreitendem Alter immer schlechter abgelegt werden können.

Ob ein Kind zu den acht Prozent gehört und eine wahre Sprachstörung hat, können Logopäden heute so früh wie nie zuvor ermitteln. Ab einem Alter von zwei Jahren ist es für Eltern möglich, gemeinsam mit ihrem Kind einen Fragebogen auszufüllen und so klären zu lassen, ob eine Störung vorliegt, oder es sich nur um eine Spätentwicklung aufgrund schlechter Umstände handelt. Dementsprechend kann die angemessene Therapie begonnen werden.