Woran man eine dauerhafte Entwicklungsstörung erkennt - mögliche Symptome und Auffälligkeiten

Eine möglichst frühzeitige Erkennung von Entwicklungsstörungen erhöht die Chance auf eine erfolgreiche Behandlung. Eine Abgrenzung zur Entwicklungsverzögerung kann lediglich ein Arzt vornehmen.

Von Claudia Rappold

Entwicklungsstörung oder Entwicklungsverzögerung?

Ob eine Entwicklungsstörung dauerhaft ist oder ob es sich lediglich um eine Entwicklungsverzögerung handelt, kann nur ein Arzt abklären. Auch kann selten endgültig gesagt werden, ob eine Entwicklungsstörung dauerhaft ist, da sich in vielen Fällen die Möglichkeit einer Besserung bietet.

Sobald sich die Eltern Sorgen um die Entwicklung ihres Kindes machen, sollten sie das Kind einem Kinderarzt vorstellen. Je nachdem wie die Untersuchungsergebnisse ausfallen, können die Eltern Empfehlungen zur Förderung des Kindes erhalten.

Förderangeboten nutzen

Es gibt eine Vielzahl an Förderangeboten, die bei Entwicklungsstörungen durchgeführt werden können. Schon bei den ersten Anzeichen und Auffälligkeiten sollten die Eltern einen Arzt zu Rate ziehen.

Entwicklungsstörungen kommen vor und dafür gibt es ein breit gefächertes Angebot an Therapiemöglichkeiten. Der wohl entscheidende Punkt für die Eltern ist die Tatsache, dass sie mit ihren Sorgen nicht allein gelassen werden.

Vorsorgeuntersuchungen

Eine gute Sicherheit bieten die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, denn der Kinderarzt ist Experte und kann Auffälligkeiten feststellen. Bei den Vorsorgeuntersuchungen unterscheidet man zwischen U1-U11, wobei das Kind eingehend untersucht wird. Der Arzt kann aus medizinischer Sicht den Zustand des Kindes beurteilen.

Stellt er eine Entwicklungsstörung fest, wird er auch eine Empfehlung für Therapieformen geben. Auch nach dem zweiten Lebensjahr sollte der Kinderarzt regelmäßig konsultiert werden.

Die Termine für die Vorsorgeuntersuchungen U1-U11 sollte man gewissenhaft wahrnehmen
Die Termine für die Vorsorgeuntersuchungen U1-U11 sollte man gewissenhaft wahrnehmen

Anzeichen für mögliche Entwicklungsstörungen im Babyalter

Wenn ein Baby viel und anhaltend schreit kann dies ein Anzeichen für eine Entwicklungsstörung sein
Wenn ein Baby viel und anhaltend schreit kann dies ein Anzeichen für eine Entwicklungsstörung sein

Die meisten Eltern beobachten aufmerksam die Entwicklungsschritte ihrer Kinder. Wenn sich ein ungutes Gefühl einstellt und Auffälligkeiten merkbar werden, sollte man sich fachkundige Hilfe holen.

Im Babyalter sollte man aufmerksam werden, wenn das Baby:

  • nicht auf Geräusche reagiert
  • eine abnormale Haltung einnimmt
  • Probleme beim Füttern hat
  • viel und anhaltend schreit
  • unter Schlafstörungen leidet

Anzeichen für mögliche Entwicklungsstörungen im Kleinkindalter

Im Kleinkindalter sollte man aufmerksam werden, wenn das Kind:

  • sich unbeholfen und ungeschickt bewegt
  • nicht sprechen lernt
  • nicht sauber werden will
  • Probleme mit der Koordination der Motorik und Feinmotorik aufweist

Kinder, die verhaltensauffällig werden, stellen ebenfalls eine Risikogruppe dar.

Wenn Kleinkinder sich unbeholfen und ungeschickt bewegen kann dies ein Anzeichen auf eine Entwicklungsstörung sein
Wenn Kleinkinder sich unbeholfen und ungeschickt bewegen kann dies ein Anzeichen auf eine Entwicklungsstörung sein

Anzeichen für mögliche Entwicklungsstörungen im Kindes- und Jugendalter

Wird das Kind älter, können sich Entwicklungsstörungen in den schulischen Fähigkeiten bemerkbar machen. Hierzu zählen Probleme

Lese-, Rechen- oder Rechtschreibeschwächen lassen sich im Grundschultalter leichter feststellen
Lese-, Rechen- oder Rechtschreibeschwächen lassen sich im Grundschultalter leichter feststellen

Auch Schwierigkeiten, für längere Zeit still zu sitzen, dem Unterricht zu folgen und sich auf ein Thema zu konzentrieren, können zu den möglichen Anzeichen gehören. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass sich Kinder an die neuen Anforderungen der Schule erst gewöhnen müssen - anfängliche Probleme sollten also kein Grund zur Sorge sein.

Die bereits erwähnten Verhaltensauffälligkeiten werden mitunter auch jetzt besonders deutlich. Ein Kind kann sich beispielsweise anderen Kindern gegenüber besonders aggressiv zeigen.

Kurz vor oder beim Erreichen der Pubertät ist bockiges Verhalten ohne erkennbaren Grund möglich - auch hier jedoch ist festzuhalten, dass sich die Pubertät generell auf das Gemüt und das Verhalten der Jugendlichen auswirken kann. Doch auch

sind möglich. Eine Entwicklungstörung verläuft konstant und ist nicht durch Schübe und Phasen gekennzeichnet. Kurz gesagt: Wenn die Entwicklungsphasen nicht der Norm entsprechen, sollten Eltern einen Kinderarzt aufsuchen oder die Hebamme um Hilfe bitten. Auch gute Bücher über die Entwicklung des Kindes können eine Orientierungshilfe sein.

Kommt es erst später, also etwa im Jugendalter zu auffälligen Symptomen, kann mitunter die Art der Erziehung eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, Ursachen zu finden. Besonders, wenn Kinder ohne elterliche Zuwendung aufwachsen, kommt es leichter zu Persönlichkeitsstörungen. In so einem Fall gab es häufig keine Person, die sich zuverlässig um das Kind gekümmert hat.

Irgendwann spiegelt sich diese Vergangenheit beispielsweise im Verhalten wider - es kommt mitunter zu Schwierigkeiten, wenn es darum geht, eine Bindung zu einem anderen Menschen aufzubauen. Auch die Angst, allein gelassen zu werden, ist stetig da. Zudem fällt es schwer, mit Kritik umzugehen.

Individuelle Entwicklung bedenken

Eltern machen sich aber auch oft unnötige Sorgen über die Fortschritte ihrer Kinder. Bestimmte Entwicklungsschritte entsprechen bestimmten Altersphasen und Abweichungen müssen noch lange kein Grund zur Sorge sein.

Aber oft haben Eltern auch ein gutes Gespür für ihr Kind und merken, wenn etwas nicht stimmt. Darauf sollten sie hören und sich Hilfe und Unterstützung holen.

Es ist gut und wichtig, sich über die Entwicklung von Babys zu informieren und das eigene Kind nicht mit anderen zu vergleichen. Die Entwicklung ist individuell verschieden und läuft nicht immer zeitgleich.

Manche Babys sind schneller und andere eben langsamer, oft können Defizite auch wieder aufgeholt werden. Es gibt beispielsweise bestimme Zeitfenster, in denen das Baby bestimmte Dinge beherrschen sollte, wie etwa das gezielte Greifen ab dem vierten Monat.

Die Sorge der Eltern wenn ihr Kind ein wenig von der Norm abweicht ist oft unbegründet
Die Sorge der Eltern wenn ihr Kind ein wenig von der Norm abweicht ist oft unbegründet

Wichtig - sowohl für die Betroffenen, als auch für deren Eltern und Angehörige - ist, über den richtigen Umgang mit der entsprechenden Störung Bescheid zu wissen. Nur so wird man auch die richtige Hilfe bieten können und nur so werden Betroffene auch später damit zurechtkommen. Informationen zu diesem Thema finden Sie hier.