Die Schreistörung hat vermutlich mit der Entwicklung der Darmflora zu tun

Bakterien sorgen für die Bildung vieler Gase und führen damit zu schmerzhaften Blähungen

Von Cornelia Scherpe
25. Januar 2013

Viele Babys schreien in den ersten Monaten ihres Lebens sehr viel, was vielen Eltern nicht nur den Schlaf raubt, sondern in ihnen auch Sorgen auslöst. In der Regel verschwindet das Problem allerdings von allein, während die Säuglinge größer werden.

Blähungen und Bauchschmerzen als Auslöser

Die Schreistörung wird oft auch "Dreimonatskolik" genannt, denn Mediziner gehen schon länger davon aus, dass das Schreien und Weinen mit der Verdauung zu tun hat. Vermutlich haben die Kinder Blähungen und Bauchschmerzen und äußern ihre Beschwerden auf diese Weise.

Diese Theorie scheint sich zu bestätigen, denn Forscher haben herausgefunden, dass die Kolik vermutlich mit der Entstehung der Darmflora zu tun hat. Neugeborene besitzen noch keine fertig ausgebaute Darmflora, denn die Bakterien müssen sich erst nach und nach ansiedeln. Dieser Vorgang verläuft oft nicht ohne Probleme, sodass vorübergehend die Verdauung der Neugeborenen sehr empfindlich ist.

DNS-Test gibt Rückschlüsse auf Darmflora

Bisher ist diese Theorie allerdings noch nicht belegt, es gibt lediglich Indizien. Forscher haben dafür DNS-Tests bei Baktieren durchgeführt. Sie nahmen Stuhlproben von Neugeborenen, isolierten daraus die Bakterien und bestimmten deren Erbgut.

Insgesamt konnte man so bei zwölf Säuglingen erste Rückschlüsse auf deren Darmflora ziehen. Alle Kinder waren ausgewählt worden, nachdem die Eltern angegeben hatten, dass die Kinder mindestens drei Stunden am Tag am Schreien seien.

Damit man eine Kontrollgruppe hatte, nahm man noch Stuhlproben von zwölf ruhigen Säuglingen. Die Bakterien unterschieden sich in den zwei Gruppen stark voneinander. Die schreienden hatten noch keine gut ausgebildete Darmflora. Am häufigsten fand man bei ihnen zudem die Art Proteobacteria und genau diese Bakterien sorgen für die Bildung vieler Gase und führen damit zu Blähungen.