Probiotika können Babys vor der Säuglingskolik schützen

Von Cornelia Scherpe
17. Januar 2014

Viele Eltern müssen sich mit dem Thema "Säuglingskolik" auseinandersetzen. Dies bedeutet, dass ihre Babys in den ersten Lebensmonaten starke Schmerzen im Magen-Darm-Trakt haben, wenn sie Nahrung verdauen. Eine solche Kolik ist gerade bei den Neugeborenen alles andere als selten, da der Organismus sich erst auf diese Form der Nahrungsaufnahme einstellen muss.

Aufbau der Darmflora

Bisher hat die Medizinwelt noch nicht erschöpfend erklären können, wie Säuglingskoliken entstehen, aber man bringt sie mit dem langsamen Aufbau einer Darmflora in Verbindung. Die Idee dahinter: Zunächst hat ein Neugeborenes noch keine etablierte Darmflora und damit keine Bakterien, die bei der Verdauung der Nahrung und der Gewinnung der Nährstoffe helfen. In den ersten Lebensmonaten beginnt diese sich zwar aufzubauen, doch es dauert seine Zeit, bis sie ein gesundes Gleichgewicht gefunden hat. In der Zwischenzeit kann das Verdauen für die Kleinsten daher sehr schmerzhaft werden.

Vergabe von Probiotika

Forscher dachten sich auf der Basis dieser Überlegung, dass man Säuglingskoliken eigentlich behandeln können müsste, in dem die Babys in den ersten Lebensmonaten Probiotika bekommen. In diesen sind viele hilfreiche Bakterien enthalten, die beim Trinken direkt in den Magen-Darm-Trakt gelangen und den Aufbau einer gesunden Darmflora beschleunigen sollten.

Studie mit Probiotika

Man testete diese Vermutung in einer Studie mit 554 Neugeborenen. Die Mütter bekamen dafür ein bereits vorbereitetes Fläschchen, von dem sie jeden Tag fünf Tropfen entnehmen und dem Kind geben sollten. Die Eltern wussten allerdings nicht, ob es sich dabei wirklich um Probiotika handelte, oder um eine Flüssigkeit frei von Bakterien.

So konnte man eine Kontrollgruppe erstellen. Nun wurde über drei Monate hinweg dokumentiert, wie häufig und stark die Kleinkinder ihre Schmerzen äußerten und wie gut der Stuhlgang funktionierte. Die Probiotika konnten dabei in jedem Punkt überzeugen. Schreiattacken gingen von 71 Minuten auf 38 Minuten zurück und Stuhlgang erfolgte 4,2 mal am Tag, statt nur 3,6 mal.