Beißringe - Wirkung, Kaufkriterien und Verwendungshinweise sowie natürliche Zahnungshilfen

Ein Beißring soll dem Baby das Zahnen erleichtern und ist während der Zahnungsphase ein wichtiges Hilfsmittel.

Von Claudia Rappold

Beim Durchbruch der Zähne empfindet das Baby einen Druck und unter Umständen auch Schmerzen; das Zahnfleisch kann sich dabei entzünden. Durch das Beißen und Kauen auf dem strukturierten Ring wird das Zahnfleisch massiert und auch der Gegendruck bringt eine Erleichterung.

Vorteile und Wirkung eines Beißrings

Bis auf wenige Ausnahmen kommen die ersten Zähne in der Regel vom vierten bis zum siebten Lebensmonat. Die Kinder

  • sind dann unruhig und quengelig
  • schlafen schlecht und
  • schreien, wenn sie Schmerzen haben.
  • Sie haben einen vermehrten Speichelfluss und stecken die Finger in den Mund.
  • Oft bekommen sie auch rote Bäckchen und wollen auf allem herumkauen.
  • Manche Kinder bekommen in dieser Zeit auch Fieber und Durchfall.

In dieser Zeit der Zahnung kann ein Beißring hilfreiche Dienste leisten. Er hat den entscheidenden Vorteil, dass er leicht zu reinigen ist und einfach unter heißem Wasser abgespült werden kann. Manche lassen sich sogar abkochen oder sind spülmaschinengeeignet.

Zahnungshilfe und Ablenkung

Es gibt eine riesige Auswahl an Beißringen; manche sind glatt, andere haben eine Rippen- oder Noppenstruktur, diese haben den Vorteil, dass sie das Zahnfleisch massieren. Kühlbeißringe, die im Kühlschrank gekühlt werden, beruhigen das geschwollene Zahnfleisch und lindern Entzündungen.

Der Beißring kommt dem Bedürfnis des Kindes entgegen, auf etwas herumkauen zu wollen. Manche haben noch einen Greifling und sind Spielgerät zugleich.

Dies hat den Vorteil, dass das Kind eine Zahnungshilfe hat und gleichzeitig noch spielerisch beschäftigt ist. Beißringe sind groß genug und haben keine Kleinteile, so dass man keine Angst haben muss, dass etwas verschluckt werden könnte.

Wirksam gegen Schmerzen und Karies

Der Gegendruck, den der Beißring ausübt, hat eine lindernde Wirkung und wird als angenehm empfunden. Der Speichelfluss wird bei dem Herumkauen angeregt; dieser ist der beste Schutz gegen Karies.

Die kühlende Wirkung hat einen abschwellenden Charakter und betäubt den Schmerz auch leicht. Die Noppen und Rillen massieren das Zahnfleisch, machen es weicher und geschmeidiger, damit erleichtern sie den Durchbruch des Zahnes.

Die Zahnungsphasen können für Eltern und Kind unter Umständen eine anstrengende Zeit bedeuten. Da kann die lindernde Wirkung des Beißringes eine hilfreiche Unterstützung sein.

Beißringe sind relativ preisgünstig zu erwerben und haben je nach Qualität eine lange Lebensdauer. Es gibt sie in vielen verschiedenen Formen, Farben und Ausführungen, das Angebot ist groß.

Dauer der Anwendung im Zahnungsverlauf

Der Beißring kann über die gesamte Dauer der Zahnung gegeben werden. Es dauert schon eine Weile, bis sich alle Milchzähne ihren Weg gebahnt haben. Jedes einzelne Zähnchen drückt sich durch das Zahnfleisch und dieses wird immer dünner.

  • Im ersten Lebensjahr wachsen in der Regel bis zu acht Zähne, die mittleren Schneidezähne oben und unten, dann die jeweiligen Nachbarn.
  • Im zweiten Lebensjahr kommen die Backen- und Eckzähne durch.
  • Im dritten Lebensjahr dann die zweiten Backenzähne.
  • Um den dreißigsten Lebensmonat, wenn die hinteren Backenzähne ausgebildet sind, schließt die Zahnung ab.

Es gibt aber immer auch Ausnahmen und die Zahnung kann sich verzögern.

Eigenschaften eines guten Beißringes: Tipps zum Kauf

Beißringe gibt es in vielen verschiedenen Formen und Farben. Sie sind aus Kunststoff und haben eine bestimmte Oberflächenstruktur.

Von Vorteil ist ein Beißring in ergonomischer Form, damit auch wirklich alle Zähne erreicht werden können, auch die hinteren Backenzähne.

Kühlflüssigkeit

Manche beinhalten destilliertes Wasser oder ein Eisgel; diese können im Eisfach gekühlt werden und kühlen dann das entzündete Zahnfleisch und helfen beim Abschwellen.

Die Kühlflüssigkeit sollte natürlich in jedem Fall unbedenklich sein, wenn der Beißring aus Versehen einmal zerbissen wird und die Flüssigkeit ausläuft. Die kühlende Wirkung ist für das Kind angenehm und lindert die Schmerzen.

Materialien

Der Beißring sollte PVC- und schadstofffrei sein; idealerweise hat er einen praktischen Griff, an dem das Kind den Beißring festhalten kann. Bei Kühlbeißringen ist aber darauf zu achten, dass der Griff nicht zu kühlen ist, also keine Flüssigkeit enthält, sonst bekommt das Baby kalte Hände.

Bei den vielen verschiedenen Variationen von Beißringen haben einige auch den Anspruch, einen spielerischen Effekt zu besitzen. Diese können dann sehr bunt und vielfältig sein, verpassen aber den praktischen Nutzen eines Beißringes.

Richtige Nutzung und Reinigung

Man sollte also lieber bei den bewährten und einfachen Modellen bleiben. Der Beißring sollte vor der ersten Verwendung und auch regelmäßig nach dem Gebrauch mit warmem Wasser abgespült werden; einige Modelle sind auch spülmaschinengeeignet.

Die Verwendung von scharfen Reinigungsmitteln ist unbedingt zu vermeiden. Je nach Material können diese den Beißring angreifen. Vor jedem erneuten Gebrauch sollte man den Beißring auf seine Unversehrtheit hin überprüfen, damit sich das Kind nicht verletzt, etwa durch Abnutzung oder Beschädigung.

Ist das Material beschädigt, sollte der Beißring umgehend ausgetauscht werden. Anderenfalls kann es durch eventuelle Risse zur Ablagerung von Bakterien kommen.

Ideal sind Beißringe, die eine ergonomische Form haben, denn sie stellen sicher, dass alle Zähne erreicht werden. Manche Beißringe sind ausschließlich dafür konzipiert, um die Backenzähne zu erreichen.

Oberflächenstruktur und schädliche Inhaltsstoffe

Einige gegliederte Beißringe haben eine unterschiedliche Oberflächenstruktur, um das Zahnfleisch auf verschiedene Weise zu stimulieren und zu massieren. Öko Test hat etliche Beißringe getestet und bei einigen Schadstoffen wie Bisphenol A und Nonylphenol entdeckt.

Produkte enthielten chlorierte Kunststoffe und den Weichmacher Diisobutylphthalat. Diese Stoffe sind extrem gesundheitsschädlich, deshalb sollte man beim Kauf der Beißringe besonders auf Qualität achten.

Alternative: natürliche Zahnungshilfen

Neben den gängigen Beißringen aus dem Handel kann man auch auf natürliche Möglichkeiten der Zahnungshilfe zurückgreifen. Beliebt ist beispielsweise die Veilchenwurzel.

Sie besteht aus dem Wurzelstock der Iris Florentina, die eine schmerzlindernde und heilende Wirkung aufweist. Sie enthält mitunter Alkaloide, die über den Speichel aufgenommen werden und beim Zahndurchbruch Erleichterung verschaffen.

Eine andere Möglichkeit stellt die Bernsteinkette dar, die mitunter auch als Armband getragen wird. Bernstein wird eine ebenso schmerzlindernde Wirkung zugeschrieben; zudem soll er für einen ruhigeren Schlaf sorgen. Dieser Effekt basiert auf der Freisetzung von ätherischen Ölen, bedingt durch die Körperwärme des Babys.

Des Weiteren kommen Schüßler Salze und homöopathische Mittel als natürliche Zahnungshilfe in Frage. Besonders bewährt hat sich dabei Chamomilla. Weitere hilfreiche Methoden:

  • das Herumkauen auf einem in Kamillentee getränkten Waschlappen
  • das Auftragen von speziellen Zahnsalben auf die Mundschleimhaut
  • das Auftragen von Zahnöl auf die Wangen

Bei sehr starken Beschwerden kann mitunter auch die Anwendung eines Schmerzzäpfchens erforderlich werden. Hierzu sollte jedoch immer zunächst der Kinderarzt befragt werden.