Frühes Zufüttern von Beikost hilft Säuglingen beim Schlafen

Eltern sollten ihrem Baby bereits ab dem fünften Lebensmonat Beikost geben

Von Cornelia Scherpe
24. Juli 2018

Die meisten Eltern vermeiden es in den ersten sechs Lebensmonaten ihres Kindes, dem Nachwuchs feste Nahrung zu geben. Auch die Weltgesund­heitsorganisation (WHO) spricht die Empfehlung aus, das erste halbe Jahr ausschließlich zu stillen. Mütter, die aus diversen Gründen nicht die Brust geben können, sollen auf alternative Muttermilch zurückgreifen, jedoch auch auf Beikost verzichten. Eine aktuelle Studie lässt nun Zweifel an dieser Empfehlung aufkommen.

Obwohl auch in Großbritannien die Regierung dazu rät, erst nach dem sechsten Lebensmonat feste Nahrung zu füttern, entscheiden sich rund 75 Prozent der Britinnen für das frühere Anbieten von Beikost. Im Schnitt erfolgt der erste Kontakt zu fester Nahrung für die Kleinen vor dem fünften Lebensmonat. Daher konnten Forscher in London auch zwischen 2008 und 2015 eine interessante Studie mit 1.300 Müttern durchführen.

Studie zum Einfluss der Ernährung auf die Schlafdauer im ersten Lebensjahr

Die Frauen hatten gerade ein Kind entbunden und wurden in zwei Gruppen aufgeteilt.

  1. Die erste Gruppe wurde dazu angehalten, konsequent für ein halbes Jahr ausschließlich zu stillen.
  2. Die zweite Gruppe sollte mit der Vollendung des dritten Lebensmonats beginnen, parallel zur Muttermilch auch Beikost zu füttern.

Die Eltern füllten jeden Monat einen Fragebogen aus und machten Angaben zur Stillzeit/Ernährung sowie der Schlafdauer ihres Kindes. Diese Befragung führte man bis zum ersten Lebensjahr der Kinder durch.

Mehr Schlaf, weniger Schreien

Das interessante Ergebnis: Babys mit frühem Kontakt zu Beikost schliefen besser. Spätestens ab einem Alter von sechs Monaten wurde der Schlaf pro Nacht um 16,6 Minuten länger als in der Kontrollgruppe. Was wenig klingt, macht in der Woche fast zwei Stunden aus und dürfte der Entwicklung des Körpers sowie des Gehirns deutlich zugute kommen. Die Kinder schrien auch weniger im Schlaf, was auf weniger Schlafstörungen hindeutet. Pro Nacht waren sie auch nur 1,74 Mal statt mindestens zwei Mal auf. Die Mütter gaben zudem an, sich insgesamt wohler bei der Erziehung zu fühlen.

Da andere Studien bereits zeigten, dass die Gefahr für Allergien sinkt, wenn früh Beikost gegeben wird, spricht sich die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) inzwischen dafür aus, eventuell schon mit Beginn des fünften Lebensmonats mit Beikost zu beginnen. Eltern sollten ihr Vorhaben aber individuell mit dem Frauen- bzw. Kinderarzt besprechen.