Was das Baby am besten verträgt und worauf man achten sollte, um Unverträglichkeiten zu vermeiden

Jedes Kind ist ganz verschieden und dementsprechend unterschiedlich werden Lebensmittel vertragen. Trotzdem gibt es bestimmte Lebensmittel, die je nach Alter des Kindes gemieden werden sollten.

Von Claudia Rappold

Für eine gesunde Grundlage

Noch vor wenigen Jahrzehnten ging man recht sorglos mit der Babyernährung um. Heutzutage weiß man mittlerweile, welche Lebensmittel für die Säuglingsernährung geeignet sind und welche eher gemieden werden sollten. Schon beim Stillen muss die Mama auf ihre Ernährung achten, weil bestimmte Lebensmittel vom Kind nicht gut vertragen werden.

Das sechsmonatige Stillen stellt die beste Grundlage für eine gesunde Entwicklung des Kindes dar. Allergische Erkrankungen im Kindesalter wie Neurodermitis oder Nahrungsmittelallergien nehmen drastisch zu, daher wurden vorbeugende Maßnahmen entwickelt, die Babys vor Allergien schützen. Muttermilch ist unbestritten die beste Möglichkeit zur Allergievorbeugung.

Wenn es damit jedoch nicht klappt oder die Mutter andere Gründe hat, um nicht zu stillen, gibt es mittlerweile verschiedene Milchnahrungen, die genau auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt sind. Weitgehend an die Muttermilch angepasste HA-Babynahrung hat einen vergleichbaren Effekt.

Individuelle Kinderentwicklung

Jedes Kind hat in seiner Entwicklung ein ganz individuelles Tempo und bei der Ernährung eben auch seine Vorlieben und Abneigungen. Deshalb gibt es keine allgemein gültigen Richtlinien.

Aber es gibt viele gute Empfehlungen von Experten, die einem als Gerüst dienen können. All diese Gebote und Verbote können junge Mütter leicht verunsichern, aber besser man lässt Vorsicht walten und macht ein Zuviel als ein Zuwenig, um die Gesundheit des Kindes nicht zu gefährden.

Häufige Allergien bei Kindern

Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten greifen immer mehr um sich und deshalb sollte das Kind im ersten Lebensjahr bestimmte Lebensmittel meiden, bis sein Organismus gereift und die körpereigene Abwehr stabilisiert ist.

Der Körper muss erst lernen, die verschiedenen Stoffe zuzuordnen und einen entsprechenden Schutz aufzubauen. Eine große Bedeutung für das Immunsystem hat die Darmschleimhaut - Wissenschaftler halten diese für den entscheidenden Faktor für das Funktionieren der Abwehr überhaupt.

Bei Säuglingen ist die Darmschleimhaut noch sehr durchlässig, so dass Fremdstoffe relativ ungehindert in den empfindlichen Körper eindringen können. Da dieser den Fremdstoff noch nicht richtig einschätzen kann, reagiert er mit der übermäßigen Produktion von Antikörpern. In der Folge kommt es zu entzündlichen Vorgängen.

Besonders häufig entstehen Kuhmilchallergien

Baby trinkt Milch aus Flasche
Die Allergie bzw. Unverträglichkeit gegen Kuhmilch zählt zu einer der häufigsten Formen bei Babys

Bei etwa einem von 50 Kindern entwickelt sich eine Kuhmilchallergie, auch als Milcheiweißallergie bezeichnet. Kommen Säuglinge früh mit Fremdeiweiß in Kontakt, besteht besonders bei allergiegefährdeten Kindern ein hohes Erkrankungsrisiko, da der Darm noch zu durchlässig für allergieauslösende Stoffe ist. Daher gehört eine allergenarme Ernährung in den ersten Lebensmonaten zu den wichtigsten Maßnahmen.

Liegt bereits eine Kuhmilchallergie vor, müssen die Beschwerden gelindert werden, da eine Heilung nicht möglich ist. Diätassistenten erstellen eine speziellen Ernährungsplan, der auf sechs bis achtzehn Monate begrenzt ist. Danach erfolgt eine erneute Überprüfung der Beschwerden, denn viele Kinder entwickeln in dieser Zeit Toleranzen gegen die Allergieauslöser, was eine Diät überflüssig macht.

Diese äußern sich in:

  • krampfartigen Leibschmerzen
  • Durchfällen
  • Schleimhautreizungen

Unbehandelt kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen.

Unverträgliche Lebensmittel

  • Scharfe Gewürze bekommen dem Säugling nicht gut, denn sein Magen-Darmtrakt ist noch in der Entwicklung.
  • Gewisse Gemüsesorten wie Zwiebel oder Kohlarten können für Blähungen oder gar Koliken sorgen.
  • Bestimmte Obstsorten wie zum Beispiel Erdbeeren machen einen wunden Po.
  • Heute weiß man, dass ein Baby zum Beispiel keinen Pfefferminztee trinken darf. Das darin enthaltene Menthol kann für den so genannten Glottiskrampf sorgen und für das Kind lebensgefährlich sein.
  • Laut Experten sollen Babys im ersten Lebensjahr auch keinen Honig bekommen, in ihm können Botulismuskeime sein und diese werden von dem kindlichen Verdauungs- und Immunsystem nicht vertragen.
  • Auf vielen Babynahrungspackungen steht "zuckerfrei" oder "ohne Kristallzucker", es wird aber meist ein Zuckerersatzstoff verwendet. Saccharin gilt sogar als gesundheitsgefährdend für kleine Kinder.

Manche Lebensmittel haben eine besondere allergene Wirkung. So zum Beispiel Nüsse oder Sellerie. Die meisten Experten empfehlen daher im ersten Lebensjahr zum Verzicht auf:

Auch glutenhaltiges Getreide wird von einigen Säuglingen nicht so gut vertragen. Diese Krankheit nennt man dann Zöliakie. Die Symptome können sein:

Deshalb sollte man im ersten Lebensjahr auf glutenfreie Lebensmittel achten, dadurch wird die Bereitschaft an Zöliakie zu erkranken gehemmt. Glutenfreie Getreidesorten sind:

Vorbeugung durch allergenarme Babynahrung

Auch wenn eine hyoperallergene Ernährung sehr gut vor Allergien schützt, bietet aus ernährungsphysiologischer Sicht nur Muttermilch einen noch besseren Schutz. Die Nährstoffe in Muttermilch sind so zusammengesetzt, dass sie sich perfekt an die entwicklungsbedingten Bedürfnisse der Säuglinge anpassen.

Als einzige Säuglingsnahrung entwickelt sich durch das in Muttermilch enthaltene Eiweiß keine Allergie beim Kind. Doch völlig frei von Allergenen ist auch diese nährstoffreiche Babykost nicht, da Spuren über die Nahrung in die Muttermilch übergehen können.

Doch der Kontakt mit diesen Allergenen führt dazu, dass das Abwehrsystem von Säuglingen allmählich fremde Eiweiße toleriert und sich an sie gewöhnt. Daneben enthält Muttermilch wichtige Immunfaktoren, die das Heranreifen der Darmschleimhaut unterstützen und das Immunsystem stärken.

Wissenschaftliche Studien beweisen, dass Muttermilch die Besiedelung mit gesundheitsfördernden Bakterien in der Darmflora begünstigt, wodurch die körpereigenen Abwehrmechanismen im Darm verstärkt werden. Allergologen empfehlen daher, falls möglich, Babys in den ersten vier bis sechs Monaten nur mit Muttermilch zu versorgen.

Das ist vor allem für Säuglinge wichtig, deren Geschwister und/oder Eltern unter Allergien leiden, denn diese Kinder entwickeln mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls eine Unverträglichkeit.

Wirkung allergenarmer Babynahrung

Mittlerweile empfehlen Ernährungsexperten Frauen, die ihre Kinder nicht oder nicht ausschließlich stillen, hyperallergene Babynahrung (HA-Nahrung), da sie in ihrer Zusammensetzung optimal an die Muttermilch angepasst wurde und einen vergleichbar präventiven Effekt hat.

Das Besondere an HA-Nahrung: Das enthaltene Kuhmilcheiweiß ist in winzige Teile zerkleinert, sodass der Darm von Säuglingen das Milcheiweiß nicht als Fremdstoff einordnet und der Organismus keine Abwehrreaktionen in Gang setzt. Dadurch lässt sich das Allergierisiko erheblich reduzieren. Die Versorgung von Säuglingen mit allergenarmer Babykost sollte mindestens bis zum vierten Lebensmonat erfolgen.

Generell lautet die Empfehlung, allergiegefährdeten Babys HA-Nahrung anzubieten, allerdings nur geprüfte Produkte, denn deren allergievorbeugende Wirkung wurde in Langzeitstudien eindeutig nachgewiesen. Auch die Ergebnisse von "Öko-Test" zeigen, dass sich das Risiko für Lebensmittelallergien und Neurodermitis erheblich verringert.

Der Allergieschutz besteht auch, wenn Kinder nach dem ersten Lebensjahr HA-Nahrung bekommen. Wurde bei einem Baby jedoch schon eine Milcheiweißallergie festgestellt, ist HA-Nahrung nicht geeignet. In diesem Fall sollten Eltern ihren Kindern Milch anbieten, deren Eiweißmoleküle noch feiner als bei hyperallergener Babynahrung aufgespalten sind. Diese Art Milchnahrung ist zumeist in Apotheken erhältlich.

Von Milchnahrung zum Brei

Die ersten sechs Lebensmonate ist der Babydarm Milchnahrung gewöhnt, deshalb sollten die Gemüse- und Obstbreie langsam eingeführt werden. Normalerweise beginnt man mit Karotten- oder Kürbisbrei. Diesen sollte man dann immer etwa eine Woche lang füttern und nach und nach andere Sorten einführen.

Leider muss man einfach auch immer ausprobieren, was das Kind verträgt und schnell wird man herausfinden, was ihm bekommt, vor allem aber auch was dem Kind schmeckt.

Zeitfenster

In der Entwicklung des Kindes gibt es so genannte Zeitfenster und in der Zeit um die vierundzwanzigste Lebenswoche werden neue Lebensmittel besonders gut vertragen. Getreidebreie sollte man nicht vor dem neunten Lebensmonat füttern.

Vom Brei zur Beikost

  • Wird Babykost selbst zubereitet, sollten die verwendeten Nahrungsmittel ausschließlich aus ökologischem Anbau stammen. In Fertigprodukten dürfen weder Konservierungs- noch Farbstoffe vorhanden sein.

  • Damit die Fertigkost für den Säugling verträglich ist, gibt der Hersteller an, ab welchem Lebensmonat sie geeignet ist. Wird die Nahrung dem Säugling zu früh verabreicht, ist dessen Magen-Darm-Trakt nicht in der Lage, sie vollständig zu verarbeiten. Auch dies kann der Auslöser für allergische Reaktionen sein.

  • Um das Allergierisiko im Kindesalter zu mindern, sollten Säuglinge und Kleinkinder möglichst wenig Schadstoffen aus der Umwelt ausgesetzt werden. Eltern sollten daran denken, dass Rauchen nicht nur der eigenen Gesundheit schadet: Das Passivrauchen schädigt auch der Gesundheit ihres Kindes.

Hygiene

Besonders wichtig bei der Ernährung des Babys ist natürlich auch die Hygiene. Flaschen und anderes Zubehör sollten immer, nach jeder Mahlzeit, sorgsam gereinigt und desinfiziert werden, etwa mit einem Vaporisator.

Das Immunsystem von Neugeborenen ist noch nicht ganz ausgereift, deshalb sind sie im ersten Lebensjahr noch empfindlich. Schnell bilden sie Keime, die dem Kind schaden können, denn die Milchnahrung bietet einen idealen Nährboden.

Wasserqualität

Wird der Kinderbrei mit Leitungswasser angerührt, sollte man sich bei den örtlichen Wasserwerken über die Wasserqualität informieren. Apotheken bieten auch eine Testung des Wassers an. Bei schlechter Qualität sollte man dann zum Beispiel auf Wasser aus Drogeriemärkten zurückgreifen, die den Vermerk zur Säuglingsernährung geeignet tragen.