Die unglaublichsten Verhütungsmythen

Von Melanie Ruch
15. Oktober 2013

Obwohl man meinen möchte, dass die meisten Menschen in den entwickelten Industrieländern heutzutage sehr gut aufgeklärt sind, kursieren nach wie vor zahlreiche Mythen und Lügen über Verhütungsmittel und -methoden, von denen viele wirklich unfassbar dämlich erscheinen.

Verhütung mit Kondomen

Kondome sind bekanntlich sehr dünn und hin und wieder bekommt man Geschichten zu hören, dass Kondome im Eifer des Gefechts gerissen sind. Das kann passieren, ist in der Regel aber äußerst selten, wenn das Kondom nicht schon vorher in irgendeiner Weise beschädigt war. Manche glauben daher sie könnten sich mit zwei Kondomen, die übereinander gezogen werden, besser schützen.

Dass doppelt besser hält, mag zwar auf viele Lebensbereiche zutreffen, aber bei der Verhütung mit Kondomen keinesfalls, denn durch die doppelte Lage ist die Reibung zwischen den beiden Kondomen stärker, was sie sogar leichter reißen lässt. Auch der Glaube, dass man Kondome problemlos wiederverwenden könnte, ist totaler Humbug, denn Spermien können auch außerhalb des Körpers einige Zeit überleben und daher über ein wiederverwendetes Kondom ihren Weg in die Gebärmutter finden.

Wer eine Schwangerschaft verhindern möchte sollte verhüten

Dennoch ist alles besser als überhaupt nicht zu verhüten. Die Weißheit, dass beim ersten Mal nicht verhütet werden muss, ist eine Dummheit, denn die Wahrscheinlichkeit beim ersten Mal schwanger zu werden ist ohne Verhütungsmittel genauso hoch, wie bei allen folgenden Malen. Ähnliches gilt für Sex während der Periode. Zwar ist das Risiko schwanger zu werden während der Periode gering, aber eben nicht ausgeschlossen. Auf die Idee einen Tampon als Verhütungsmittel zu verwenden, sollte man in keinem Fall kommen, denn das ist nicht nur wirkungslos, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit auch sehr schmerzhaft.

In der Wanne und unter der Dusche sollte ebenfalls unbedingt verhütet werden, auch wenn es stimmt, dass Spermien bei hohen Temperaturen absterben. Von den Millionen Spermien, die bei einem Samenerguss ausgestoßen werden, kann nämlich trotzdem die ein oder andere im heißen Wasser überleben.

Coitus interruptus oder "Pille danach" keine Alternativen zum Verhüten

Wer jetzt an den so genannten Coitus interruptus als Alternative zum Verhüten denkt, der sollte diesen Gedanken ganz schnell wieder vergessen, wenn eine Schwangerschaft momentan ungelegen käme, denn das Herausziehen des Glieds vor dem Samenerguss erfordert nicht nur ein sehr genaues Zeitmanagement, das beim Akt etwas schwerfällt, es kann zudem auch passieren, dass schon vor dem eigentlichen Orgasmus des Mannes Samenflüssigkeit austritt.

Sollte dennoch ein Verhütungsmalheur passieren, gibt es ja immernoch die "Pille danach", denken sich manche jetzt vielleicht. Das mag zwar stimmen, aber als Verhütungsmittelalternative sollte man sie besser nicht sehen, denn sie ist eine regelrechte Chemiekeule, die zahlreiche Nebenwirkungen mit sich bringt.