Deutsche greifen zu starken Schmerzkillern - Rezepte für Opiode nehmen zu

Von Cornelia Scherpe
7. März 2013

Fast jeder besitzt in den eigenen vier Wänden einen Arzneischrank, in dem sich neben Fieberthermometer und Verbandszeug auch fiebersenkende und schmerzstillende Mittel befinden. Gegen eine Aspirin bei Kopfschmerzen spricht auch nichts, doch in Deutschland sind immer mehr Menschen schon lange von den sanften Schmerzmitteln entfernt. Ärzte verschreiben immer mehr Opiode gegen starke Beschwerden.

Wie genau es um die Deutschen steht, haben Forscher in einer Studie erarbeitet. Mit den Daten einer großen Krankenversicherung konnten sie genau analysieren, was die Patienten in den letzten Jahren am liebsten als Schmerzkiller zu sich genommen haben. Dafür deckte man die Jahre 2000 bis 2010 ab. Neben dem bekannten Morphin zählten zu den häufig eingesetzten Wirkstoffen auch Tilidin und Tramadol.

Die Wissenschaftler schauten nun drauf, wie sich die Menge der Einnahmen verändert hat. Wie viele der Versicherten nahmen eines dieser Mittel? 2000 lag man noch bei 3,31 Prozent. Sah man nur auf 2010, war die Zahl bereits auf 4,53 Prozent gestiegen. Was wenig klingt, entspricht in Wahrheit aber einer Steigerung von ganzen 37 Prozent. Zählt man die Patienten, die dahinter stehen, so kommt man auf eine Million Menschen, die früher keine Opiode nahmen und nun zu den Konsumenten zählen.

Im Vergleich zu normalen Schmerzmitteln haben die starken Schmerzkiller nun zum ersten Mal die Nase vorn. Es werden inzwischen öfter Opiode verschrieben als normale Mittel. Woran leiden die neuen Patienten? Laut der Studie zumindest nicht an Krebs, obwohl dies das Haupteinsatzgebiet sein sollte. Nur 33 Prozent der neuen Opiode-Nehmer litten an einem Tumor.