Warum Morphium-Wirkung sich ins Gegenteil verkehren kann

Forscher aus Kanada haben herausgefunden, weshalb sich Schmerzen unter Morphin verstärken können

Von Cornelia Scherpe
14. Januar 2013

Der Wirkstoff Morphin (auch Morphium genannt) soll gegen starke Schmerzen wirken. Das Mittel gilt als der Standard, wenn extreme Schmerzleiden für mehr Lebensqualität abgemildert werden sollen. Da Morphin zu den Opiaten gehört, ist vor allen Dingen bekannt, dass man bei einem zu leichtfertigen Umgang damit in eine Abhängigkeit geraten kann. Was allerdings weniger bekannt ist, ist der Effekt, dass Morphin die Schmerzen verstärkt. Doch tatsächlich gehört dieses Problem in den Katalog der Nebenwirkungen.

Schmerzanstieg durch erhöhte Dosis

Forscher aus Kanada haben herausgefunden, weshalb dieser Effekt eintreten kann. Bisher war dies nämlich noch völlig unklar. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass viele Menschen, bei denen es unter Morphin zu vermehrten Schmerzen kommt, bereits eine Erhöhung der Dosis hinter sich haben.

Bei der erstmaligen Einnahme wirkte das Mittel nicht im gewünschten Maße und daher vergaben die behandelnden Ärzte eine höhere Dosierung. Dies allerdings führt bei einigen dann völlig paradoxerweise zu noch mehr Schmerzen und schuld daran ist ein Eiweiß.

Eiweißblockade durch Morphin

Das Protein wird "KKC2" genannt und soll dafür sorgen, dass die Mikrogliazellen im Rückenmark richtig funktionieren. Dies sind Zellen, die sich um die Weiterleitung von Empfindungen aus dem Körper ins Gehirn kümmern.

Diese Eiweiße können von der erhöhten Morphindosis allerdings gehemmt werden. Sie vollbringen dann ihre Aufgabe nicht mehr richtig, was wiederum dazu führt, dass die Mikrogliazellen durcheinander kommen und sensibler werden. Das führt so zu noch stärkeren Schmerzeindrücken.

Morphium-Wirkung in der Forschung

Diese Erkenntnis will man nun nutzen und einen Weg finden, um die Aktivität des Eiweißes trotz Schmerzmittel wieder herzustellen, damit die Morphium-Wirkung sich nicht ins Gegenteil verkehren kann.