Tablettensucht in den USA - Mehr Todesopfer als Verkehrsunfälle

Von Nicole Freialdenhoven
11. Dezember 2012

In den USA sterben jedes Jahr mehr Menschen an einer Überdosis verschreibungspflichtiger Medikamente als an den Folgen eines Verkehrsunfalls.

Das Gesundheitsministerium spricht bereits von einer "Epidemie" und weist darauf hin, dass sich die Todesrate in den letzten zehn Jahren verdreifacht habe. Besonders auffällig: 80 Prozent des globalen Verbrauchs an Schmerzmitteln werden in den USA registriert.

Anders als klassische Drogen wie Heroin und Kokain werden verschreibungspflichtige Medikamente nicht als Drogen betrachtet. So verwundert es auch wenig, dass der typische Tablettenabhängige in den USA männlich, weiß und im mittleren Alter ist. Diese Gruppe lässt sich am häufigsten starke Schmerzmittel wie Opiate verschreiben um im Alltag zu bestehen. Wenn sich der Arzt schließlich weigert, weitere Medikamente zu verschreiben, greifen die Betroffenen häufig zu illegalen Quellen, zum Beispiel im Internet.

Doch auch bei schwangeren Frauen wurde ein bedenklicher Anstieg an Tablettenmissbrauch festgestellt: Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Zahl der Babys, die bereits tablettensüchtig auf die Welt kommt, verdreifacht. Auf 1000 Geburten kommen mittlerweile 3,9 Babys, die mit Entzugserscheinungen auf die Welt kommen und zunächst für eine Entzugstherapie im Krankenhaus bleiben müssen.

Insgesamt machten die Pharmafirmen weltweit in den letzten zehn Jahren einen Umsatz von gut 8,5 Milliarden Euro mit Schmerzmitteln.