ASS zur Prävention von Gefäßleiden?

Aktuelle Studie sieht keinen Nutzen in Vergabe von ASS zur Prävention

Von Cornelia Scherpe
25. November 2014

ASS kennen die meisten Menschen und viele haben entsprechende Medikamente in der Hausapotheke. Hinter der Abkürzung verbirgt sich die Acetylsalicylsäure und der Wirkstoff wird gegen leichte bis mittlere Schmerzen eingenommen.

In den letzten Jahren häuften sich die Anzeichen dafür, dass ASS die Gefäße derart gut schützen kann, dass man die Acetylsalicylsäure auch als Präventionsmaßnahme in Betracht zog. Der Gedanke war, Menschen mit einer Veranlagung für Gefäßprobleme täglich mit ASS zu versorgen und damit eine Primärprävention durchzuführen. Eine aktuelle Studie jedoch sieht darin nun doch wenig Nutzen.

An der Untersuchung hatten 14.658 Männer und Frauen aus Japan teilgenommen. Im Schnitt waren sie 70 Jahre alt und gehörten bereits zur Risikogruppe für Gefäßleiden. Sie litten beispielsweise an Diabetes, oder hatten Bluthochdruck.

Innere Blutungen statt Vermeidung von Herzinfarkten

Man bildete zwei Gruppen und verabreichte entweder 100 Milligramm ASS am Tag, oder führte gar keine Maßnahmen durch. Nach fünf Jahren wurde untersucht, wie sich die Gesundheit in beiden Gruppen verändert hatte. Man betrachtete zunächst Gefäßereignisse wie einen Herzinfarkt und Schlaganfälle und fand keinen aussagekräftigen Unterschied.

In Gruppe 1 war es in 2,77 Prozent der Fälle dazu gekommen und in Gruppe 2 in 2,96 Prozent der Fälle. Die Schutzwirkung von ASS wäre demnach verschwindend gering. Nur wenn die Forscher auf Herzinfarkte ohne tödliche Ausgang blickten, zeigte sich ein gewisser Schutz. In Gruppe 1 lag man bei 0,3 Prozent und in Gruppe 2 bei 0,58 Prozent. Das entspricht einem Risikorückgang von 47 Prozent.

Gleichzeitig traten in der ASS-Gruppe jedoch mehr Blutungen auf. Durch Acetylsalicylsäure kann das Risiko auf innere Blutungen zunehmen, was in Gruppe 1 leider auch geschah. Für sie stieg das Risiko im Vergleich zu Gruppe 2 um 85 Prozent.