Schmerzmittel Paracetamol birgt vielfältige Risiken - Mediziner fordern Rezeptflicht

Von Dörte Rösler
27. Oktober 2014

Paracetamol ist eines der beliebtesten Schmerzmittel der Deutschen. Die Tabletten oder Zäpfchen sind preiswert und in jeder Apotheke rezeptfrei erhältlich.

Mehrere Studien weisen jedoch auf eine erhöhte Gefahr für Leberschäden hin. Auch die Einnahme in der Schwangerschaft birgt Risiken. Forscher fordern deshalb die Rezeptpflicht.

Leberschäden

Dass Paracetamol in größeren Dosen oder bei regelmäßiger Einnahme die Leber belastet, ist bereits länger bekannt. Vor fünf Jahren wurden deshalb die Packungsgrößen verkleinert. Wie fatal ein sorgloser Umgang mit dem Arzneimittel sein kann, zeigt eine aktuelle Übersichtsstudie der Uni-Klinik Hamburg.

Folgen der Paracetamoleinnahme in der Schwangerschaft

Demnach erhöht die Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft das Risiko für Kinder, an ADHS und ADS zu leiden, um 37 Prozent. Auch die kommunikativen Fähigkeiten und die gesamtmotorische Entwicklung können schlechter ausfallen als bei Kindern, deren Mütter kein Paracetamol genommen haben.

Bei männlichen Säuglingen wurde das vermehrte Auftreten von Hodenhochstand beobachtet, ein möglicherweise erhöhtes Asthmarisiko ist wissenschaftlich noch nicht belegt.

Mit Bedacht dosieren

Angesichts dieser gefährlichen Nebenwirkungen warnen Mediziner vor der leichtfertigen Einnahme von Paracetamol. In den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln sollten Mütter besser zu Ibuprofen greifen.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) weist seit Anfang 2014 darauf hin, dass Paracetamol in seltenen Fällen auch zu schweren Hautreaktionen führen kann. Verbraucher sollten deshalb nur für kurze Zeit Paracetamol einnehmen und dabei die geringste wirksame Dosis wählen.