Alte wie neue Mittel gegen Rheuma mit problematischen Nebenwirkungen

Antirheumatika sollten so kurz und niedrig dosiert wie möglich eingenommen werden

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
26. Oktober 2007

Rheumaschmerzen zu behandeln ist eine ständige Gratwanderung zwischen Nutzen und Nebenwirkungen. Dies gilt sowohl für altbekannte wie neue Präparate. "Problematisch ist in erster Linie die Langzeitanwendung", erklärt Professor Dr. med. Kay Brune, Pharmakologe an der Universität Erlangen-Nürnberg, in der Apotheken Umschau. Um Nebenwirkungen zu vermeiden oder so gering wie möglich zu halten, gelte für alle Mittel: so kurz und so niedrig dosiert wie möglich.

Nebenwirkungen von Antirheumatika

In jüngster Zeit musste zum Beispiel der Einsatz der anfangs hoch gelobten COX-2-Hemmer stark eingeschränkt werden, weil sie das Herzinfarkt-Risiko erhöhen. "Das gilt aber auch für ältere Antirheumatika", sagt Brune. Man habe es nur nicht bemerkt, weil Patienten diese Präparate wegen der schlechten Magenverträglichkeit in der Regel ohnehin nicht langfristig einnehmen.

Besonders problematisch ist Rheuma für Menschen, die gleichzeitig an Magen-Darm-Geschwüren, Bluthochdruck oder eingeschränkter Herz- und Nierenfunktion leiden. Nähme man die Empfehlungen der Europäischen Arzneimittelagentur genau, dürfte man sie überhaupt nicht mehr mit Antirheumatika behandeln, schlussfolgert Brune. Da das natürlich nicht geht, müssen Ärzte sorgfältig abwägen, wie die vertretbare Lösung aussieht.

Warnung vor Medikamenten aus dem Versandhandel oder Internet

Brune warnt die Patienten im Gespräch mit der "Apotheken Umschau" davor, den Konflikt durch "zweifelhafte Präparate" aus dem Versandhandel oder Internet lösen zu wollen. In ihnen stecken womöglich hochdosierte Glucokortikoide und das aus gutem Grunde nicht mehr verwendete Phenylbutazon.