Hüftprothesen aus neuem Materialien funktionieren nicht besser

Prothesen aus sogenannten "Metall-auf-Metall-Paarungen" sind schlechter als man bei ihrer Erfindung gedacht hatte

Von Cornelia Scherpe
2. Dezember 2011

Mit Stolz wurde vor einiger Zeit ein neues Material für Hüftprothesen eingeführt. Statt Keramik-Prothesen, wie sie in den 90ern verwendet wurden, griff man auf sogenannte "Metall-auf-Metall-Paarungen", auch "M-M" genannt, zurück.

Gerade jüngere Patienten sollten von den neuen Prothesen profitieren. Ein Hüft-TEP aus Metall wird dabei operativ eingesetzt und dient als Endoprothese. Sie ersetzt also vollständig das alte Gelenk.

Neue Prothesen sollten eine bessere Belastbarkeit aufweisen

Da die Belastung für die Hüfte auch im Alltag schon hoch ist, müssen Endoprothesen nicht nur möglichst langlebig, sondern vor allen Dingen auch belastbar sein. Die neue M-M-Methode sollte genau das bewirken: Eine bessere Belastbarkeit, damit junge Patienten wieder richtig aktiv werden können.

Neues Material weist ein hohes Risiko für Infektionen auf

Die Auswertung von durchgeführten Studien dazu ist aber leider ernüchternd. Eine wirkliche Verbesserung bietet das Material nicht, eigentlich ganz im Gegenteil. Die Metallgelenke können sogar gefährlich für die Gesundheit werden.

Reibt sich Material von dem künstlichen Hüftgelenk ab, kann dieses in umliegendes Gewebe kommen. Hier besteht das extreme Risiko einer Infektion. Es kann sogar zu Nekrosen kommen, also zum vollständigen Absterben von Gewebepartien.

Bei 3.404 verfolgten Hüftoperationen mit dem neuen Material mussten etliche Patienten später erneut unters Messer. Die Revisionsrate war für fünf Jahre nach der OP deutlich erhöht.