Neuartiges Exoskelett entwickelt - Gelähmter soll bei Fußball-WM in Brasilien den Anstoß ausführen

Von Ingo Krüger
7. Mai 2014

Bei der diesjährigen Fußball-WM in Brasilien soll ein von der Hüfte abwärts gelähmter Jugendlicher den ersten Anstoß ausführen. Der Teenager erhält extra für diese Aktion ein hochmodernes Exoskelett, das sich mit den Gehirnströmen des Trägers steuern lässt.

Das Walk Again Project

Das Ganzkörper-Korsett hat ein internationales Wissenschaftlerteam des Walk Again Projects entwickelt. Es unterstützt die gelähmten unteren Körperpartien. Für die Steuerbewegungen erhält der Träger einen Helm mit kabellosen Elektroden. Diese messen die elektrischen Aktivitäten des Gehirns an der Kopfoberfläche. Damit lässt sich genau bestimmen, in welchem Teil des Gehirns sich die Impulse für Bewegung bilden. Die Elektroden schicken diese Impulse an einen Computer im Exoskelett. Auf diese Weise befiehlt das Gehirn dem Apparat, sich zu bewegen. Der Benutzer kann seine Bewegungen dank des haptischen Feedbacks fühlen.

Wer das Korsett tragen darf, ist bislang noch nicht bekannt. Die ausgewählte Person erhält vor der WM ein spezielles Training.

Kritik am Walk Again Project

Einige Experten kritisieren die Aktion als gefährliche Showveranstaltung. Dabei würden Grenzen überschritten, urteilt die Stiftung Wissenschaft und Politik. Eine solche Technik würde zudem die körperliche Integrität aufheben. Einer der leitenden Forscher des Walk Again Projects erklärte dagegen, dass die Vorstellung des Projekts bei der Fußball-WM eine positive Botschaft überbringen solle. Es sei ein gutes Gefühl, behinderten Menschen zu helfen.

Beim Walk Again Project handelt es sich um eine Nonprofit-Organisation, an der rund 200 Wissenschaftler von sechs internationalen Instituten beteiligt sind.