Die "Pille danach" rezeptfrei - deutsche Frauenärzte stellen sich weiter quer

Von Cornelia Scherpe
4. April 2012

Verhütungspannen sollten nicht passieren, doch immer wieder kann Unvorsichtigkeit oder einfach Pech zur Panne führen. Besteht absolut kein Kinderwunsch, ist innerhalb der ersten 72 Stunden möglich, dass die Frau eine sogenannte "Pille danach" nimmt. An diese muss man jedoch erst einmal herankommen und das wird den Betroffenen in Deutschland alles andere als leicht gemacht.

In anderen Ländern ist es längst normal, dass die Frauen ohne Rezept zum Apotheker können und so in jedem Fall rechtzeitig an das Medikament kommen. 28 Staaten innerhalb der EU regeln dies auf diese einfache Weise.

Doch in Deutschland steht zunächst der Gang zum Frauenarzt an. Dieser schreibt nach der Vorstellung ein Rezept heraus und dann erst bekommt man das Medikament. Ein ziemlicher Umweg und auch ein Lauf gegen die Zeit, wenn mit jeder Stunde die Chance auf eine ungewollte Schwangerschaft zunimmt.

Doch dies wird erst einmal so bleiben, denn die Frauenärzte hierzulande stellen sich weiterhin quer. Sie möchten nicht, dass die "Pille danach" ohne eines ihrer Rezepte geholt werden kann. Kritiker werfen den Ärzten vor, dass sie das Gesetz so belassen, um schlicht mehr Geld durch die betroffenen Frauen verdienen zu können.

Die deutsche Gesundheitsbehörde wagte nun wieder einen Vorstoß und wollte den Erhalt der "Pille danach" erleichtern. Man hatte einen entsprechenden Antrag beim Bundestag eingereicht, doch dieser erfuhr eine klare Ablehnung. Die Politiker begründen das in erster Linie mit der Angst vor Missbrauch. Da es sich hier um ein Medikament mit potentiell sehr ernsten Nebenwirkungen handelt, sollte niemand zu leicht daran kommen.